Gestern Nachmittag klingelt Whatsapp. Kay Hoffmann ruft mich von der Osterinsel an. „Mir geht es prächtig!“, ruft er gut verständlich über 14.500 km Luftlinie ins Telefon. Seit zwei Wochen ist er dort und heute geht es zurück nach Panama, erzählt er mir gut gelaunt. 28 Tage hatte er mit seinem Freund von dort aus gebraucht. Die Insel sei ab dem 3. Februar offen, hatte man ihnen von offizieller Stelle in Panama gesagt.
Als sie im Hauptort Hanga Roa ankamen, war die Insel für Besucher dicht. Sie mussten an Deck bleiben, wurden aber von den Inselbewohnern, die seit zweieinhalb Jahren in Corona-Isolation leben, gut versorgt. „Wir hatten jeden Tag Besucher an Bord und die Insulaner freuten sich riesig über unseren Besuch.“ Bis die Gemeindeleitung der Insel auch das vor zwei Tagen untersagte. Nur einmal konnten die beiden Segler eine Gelegenheit nutzen und in einer Bucht in der Nähe der Statuen ankern. Einen Blick darauf konnten sie dabei auch erhaschen.

Einen Hafen sucht man auf der Osterinsel vergeblich. Wer hier mit dem Segelboot anlanden will, muss vor Anker gehen. Keine einfache Angelegenheit bei dem kräftigen Schwell des Pazifiks. „Ziemlich ungemütlich“, kommentiert Hoffmann. Nun geht es zurück nach Panama, Sebastian Wache von der WetterWelt, der ihn auf seinem Törn mit Wetterdaten versorgt, hat schon das Routing gemacht. Es wird wohl wieder einen Monat dauern, bis sie in Panama ankommen. Danach geht es für Kay Hoffmann einhand weiter nach Jamaika.

Und hatte Corona an Bord
Kay Hoffmann hatte letztes Weihnachten in Deutschland verbracht. Eine Woche später war er zurück auf Guadeloupe, um seinen Lebenstraum fortzusetzen: einmal zur Osterinsel segeln. Von Lagos in Portugal gestartet, sollte es für den 58-jährigen mit seinem Schiff, einer Victoire 1122, von Guadeloupe nach Colón und weiter durch den Panama-Kanal in den pazifischen Ozean gehen – einhand.
Am 28. Dezember hatte er in Paris mit der Metro den Flughafen wechseln müssen. Er war vorbildlich dreifach geimpft und guter Dinge, sich nicht so leicht anzustecken. Als Kay Hoffmann am 30. Dezember 2021 Richtung Colón Segel setzte, ging es ihm gut. Erst am Abend bemerkte er erste Anzeichen von Schlappheit, die er dem Flug und der Anpassung an das veränderte Klima zuschrieb. Er machte vorsorglich einen der Coronaschnelltests aus seiner Bordapotheke: negativ.