Orkantief Ciaran ist in den frühen Morgenstunden des Donnerstag über die Bretagne hinweggefegt und hat die Yachten des Transat Jacques Vabre in den Häfen von Lorient und Le Havre kräftig durchgeschüttelt. Doch die Crews hatten die Boote vorbereitet, so dass die Flotten ohne nennenswerte Schäden davonkamen.
Während die fünf Ultim-Trimarane, die als einzige aktuell im Rennen sind, bereits auf Höhe der Kanaren sind, warten die Class40 und die Ocean50 nach ihrem Prolog auf den Restart vor Lorient. Dieser wird für Montag angepeilt. Wenn es das Wetter zulässt, sollen die Imocas am Sonntag vor Le Havre ins Rennen gehen.
Nachdem die heftigsten Böen im Hafen von Lorient durchgezogen waren, machten sich Lennart Burke und Melwin Fink noch im Dunkeln auf den Kontrollgang zu ihrer Sign for Com. Am Tag vorher hatten sie alles befestigt, insbesondere das gefurlte Vorsegel gesichert, um jegliches Ausrollen des Segels zu verhindern.
In der Nacht waren Spitzenböen von 78 Knoten durchgegangen. Die Inspektion an ihrer Class 40 erleichterte dann aber die beiden jungen Deutschen. „Alles in Ordnung“, konnten sie vermelden.
Yachten in Lorient und Le Havre blieben ohne Schäden
Dieses Signal gab es auch von Andreas Baden aus Le Havre. Der Kieler, der an der Seite von Fabrice Amedeo seine erste große Imoca-Regatta auf der Nexans Art & Fenêtres bestreiten will, hatte die Nacht an Bord der Yacht verbracht. Er wollte sofort eingreifen können, falls es nötig werden sollte. Amedeo war nach der Startabsage nach Hause abgereist und wird erst am Freitag wieder nach Le Havre kommen.
Der Blick auf die Instrumente zeigte Baden in der Nacht zwischenzeitlich zwar ungemütliche 67 Knoten Wind an, doch Schäden gab es auch in Le Havre kaum. Lediglich eine Festmacherleine soll gebrochen sein.
„Nach unserer Startabsage gab es etwas Rumoren, dass wir nicht wie die anderen Klassen losgeschickt wurden und damit nicht medienwirksam in Szene gesetzt werden konnten. Seemännisch war es aber die richtige Entscheidung, da zumindest die Non-Foiler dem Sturm nicht hätten entfliehen können. Und jetzt sind alle froh, dass wir nicht in einem überfüllten Hafen liegen“, berichtete Baden. Denn so konnten die Schwimmstege im Hafen abmontiert und die Imocas längsseits an die Pier gezogen und damit besser gesichert werden.
Imocas wurden an der Pier festgezurrt
Wie viele andere Segler und Mitglieder aus den Shorecrews war auch Andres Baden ab Mitternacht im Hafen. „Es waren von fast allen Booten Vertreter da. Wir haben uns dann über VHF abgesprochen. Um zu sehen, welche Yachten besetzt waren, hatten wir die Top-Lichter eingeschaltet.“ Gegen 4:30 Uhr legte der Sturm dann los und hielt bis zum Mittag an.
„Mit dem Durchzug der Front hat der Wind zum Glück gedreht, so dass er von vorn kam und die Boote relativ ruhig lagen“, so Baden. Gegen Mittag konnte er vermelden, dass der Sturm auf 35 bis 40 Knoten runtergegangen war. „Die aktuelle Front soll wohl die stärkste der noch folgenden sein. Jetzt warten wir auf die Entscheidung der Wettfahrtleitung, wie es weitergehen soll.“
Angekündigt war bereits, dass es für die Imocas keinen Start vor Samstag und für die Class 40 und Ocean 50 wohl am Montag geben soll. Die Zeit drängt, denn nach dem Transat Jacques Vabre ist für die Anwärter auf die Vendée Globe vor allem die Rückregatta aus der Karibik nach Europa wichtig.