Es gibt gute Neuigkeiten von den ukrainischen Bootsbauern. Die Ukraine ist beim Bootsbau vor allem für Schlauchboote und RIBs bekannt. Marken wie Brig, Grand und Gala, MS Marine und Kolibri beliefern den Exportmarkt mit tausenden Booten jährlich.
Die militärische Entwicklung des Kriegs hat direkten Einfluss auf die Bootsproduktion in der Ukraine. Entsprechend unwägbar waren die vergangenen zwei Monate, als auch Werften unter Beschuss gerieten.
„Wir haben Boote, die für Deutschland bestimmt sind, in der Ukraine fast fertig produziert“, berichtet Grand-Importeur Milan Sterk gegenüber float. In der kommenden Woche sollen diese Boote fertiggestellt und verladen werden. Aber noch gibt es Kämpfe in dieser Region – ein dauerhafter Unsicherheitsfaktor.
Kriegsverlauf hat Einfluss auf die Produktion
Schon in den vergangenen Wochen wurden bei Grand gefertigte Boote, die für die USA bestimmt sind, nach Deutschland transportiert. Am Stammsitz von MS Marine in der Oberpfalz werden sie umgeladen und über Hamburg verschifft. „Der Fahrer und die Grand-Mitarbeiter haben uns vor einem möglichen Totalverlust bewahrt“, so Milan Sterk.

Bei Brig steht die Produktion seit Kriegsbeginn komplett still. Die aus Russland stammenden, seit Jahrzehnten in der Ukraine ansässigen Werftgründer hatten gerade erst die Produktionskapazität erhöht und wollten anbauen.
Artillerie traf das Brig-Werk
Vor drei Wochen traf russische Artillerie das Werk in der Nähe von Charkiw direkt. Glücklicherweise befanden sich keine Menschen in der Werft. „Aber der materielle Schaden ist groß“, erklärten die Distributoren des RIB-Herstellers anschließend.
Bei MS Marine in Mykolayiv im Süden der Ukraine hatte es schon am ersten Kriegs-Wochenende Bombenexplosionen gegeben, knapp zwei Kilometer von der eigenen RIB-Fertigung entfernt. Doch kaum waren die russischen Truppen Richtung Kherson zurückgedrängt worden, starteten Produktion und Formenbau wieder.

Die Mitarbeiter habe niemand von der Arbeit abhalten können, so Sterk. „Sie wollen ihr Leben zurück, arbeiten und Geld verdienen – und nicht die ganze Zeit an den Krieg denken. Es gelingt ihnen natürlich nur zum Teil.“