Das Ocean Race verschlankt sich. Das „Leg“ über China nach Neuseeland wird wegen der „Zero Covid“-Strategie in beiden Ländern ersatzlos gestrichen. Zu aufwändig wäre die Organisation. Die Regatta stoppt nicht nur seltener, sie startet auch zwei Monate später, um sich den klimatischen Verhältnissen anzupassen. Am 15. Januar 2023 geht es im spanischen Alicante los, von Südafrika setzen die Boote in einem Schwung nach Brasilien.
Mit 12.750 Seemeilen ist dieses Pazifik-Leg das längste, das je bei einem Ocean Race (und dessen Vorgängern) gesegelt wurde. Der Mitbesitzer des Ocean Race Johan Salén möchte diese Strecke als Beitrag zur 50-Jahr-Feier der Regatta verstanden wissen, die 1973 das erste Mal als Whitbread Round the World Race stattfand: ein „episches Leg“ zum Jubiläum.
Das verkürzte und neu terminierte Ocean Race fügt sich geschmeidiger in den Regattakalender ein. Es liegt genau zwischen zwei Vendée Globes und kollidiert nicht mit der Route du Rhum, sodass die Proficrews theoretisch an allen Veranstaltungen teilnehmen könnten, wie IMOCA-Chef Antoine Mermod zufrieden feststellt. Aber wie sieht es in der Praxis aus?
Registrierung läuft, Finanzierung stockt
Die Registrierung abgeschlossen haben über 20 Teams aus den IMOCA- und VO65-Klassen, aus Deutschland sind Team Malizia und das Offshore Team Germany dabei. Aber die Registrierung bedeutet nicht mehr als eine Absichtserklärung. Ob es wirklich zur Teilnahme kommt, hängt von der Finanzierung der einzelnen Teams ab, von den Sponsoren. Die Finanzierung steht erst bei drei Teams: 11th Hour Racing Team, Team Malizia und einem italienischen Team, das seine Identität noch bedeckt hält.
Der diesjährige Gewinner des Ocean Race Europe, das Offshore Team Germany, kämpft noch um das Budget. Teammanager Jens Kuphal erklärt: „Vor der Bekanntgabe der finalen Route konnten wir nicht mit der konkreten Planung beginnen. Aber wir werden alles tun, um im nächsten Jahr an die Startlinie zu gehen. Ich bin optimistisch.“
Auch die französischen Teams sind mit erhöhtem Druck dabei, ihre Teilnahme möglich zu machen, seitdem die neuen Bedingungen ausgegeben wurden. Antoine Mermod berichtet: „Bei unserem letzten Treffen in Le Havre saßen zehn Teams am Tisch. Vorher waren es nur fünf oder sechs.“
Das liebe Geld
Einige Teams winken allerdings grundsätzlich ab. Jean-Luc Nélias sieht sein Team Apivia überlastet: „Zwischen der Route du Rhum mit unserer Apivia 1 und dem Bau eines neuen Bootes bleiben keine Ressourcen für das Ocean Race.“ Ronan Lucas vom Team Banque Populaire verweist auf die finanzielle Hürde: „Die Regatta erfordert ein zu hohes Budget. Das können und wollen wir nicht stemmen.“