Wo sonst das Riesenrad auf dem Hamburger Dom seine Runden dreht, drehen am Montagabend die Wellenbrecherinnen das große Rad: Sie präsentieren einem ausgewählten Publikum als Preview den Film ihrer Atlantiküberquerung bei der Talisker Atlantic Challenge, die härteste Ruderregatta der Welt.
Mehr als 500 Menschen sehen zu, wie das erste deutsche Frauenteam in 42 Tagen fast 3.000 Seemeilen über den Atlantik ruderte – durch die Windschutzscheibe ihres Autos. Denn die Filmpremiere wird im Autokino gezeigt.

Das Heiligengeistfeld ist noch leer. In der Mitte sind Container gestapelt, an denen auf beiden Seiten eine digitale Leinwand montiert ist. Der Ton kommt über Kopfhörer oder das Autoradio. Die vier Protagonistinnen sind bereits da und haben sich an der Einfahrt postiert. Sie begrüßen die Gäste, viele davon Freundinnen und Freunde, Familien, Bekannte und Fans. Die Auserwählten. Die Stimmung ist ausgelassen und fröhlich, trotz Masken.
Auf dem Atlantik führt das Team Regie
Dann folgen zwei Stunden Dokumentarkino at its best, bei dem die Zuschauer mitgenommen werden auf eine Herausforderung, ein Naturerlebnis und eine Anstrengung, die ohnegleichen ist: von den ersten Trainingsschlägen auf der Rudermaschine über den Kauf des Bootes in England, Misserfolge und Enttäuschungen beim Training bis zum Start auf La Gomera. Männer verabschieden unter Tränen ihre Frauen. Kommen sie wieder?

Auf dem Atlantik führt das Team Regie. Die vier Frauen lassen das Publikum mit der Kamera ganz nah heran. Lassen es mitschaukeln auf den hohen Wellen, wobei uns allein vom Zuschauen schummerig wird, lassen es mitfühlen an Weihnachten, als die Frauen gerührt die Geschenke ihrer Familien öffnen.
Lassen uns mitleiden bei Seekrankheit und mitfiebern, als endlich Land in Sicht ist und die Crew überglücklich über die Ziellinie rudert – sichtlich athletischer, abgekämpft und um eine unglaubliche Erfahrung reicher, die sie gemeinsam gemeistert haben. Auf die Frage, was am sie am meisten beeindruckt hat, sagen die Wellenbrecherinnen: Die Weite des Ozeans.
Werden sie starten?
Nicht immer war klar, ob das Team an den Start gehen würde. Und noch viel weniger, ob sie die große Herausforderung, nur mit Muskelkraft über den Atlantik zu rudern, bewältigen würden. Auch für das Filmteam, dass die vier Frauen fast zwei Jahre lang begleitete, war der Ausgang nicht klar. Würden die vier Frauen wirklich antreten? Würden sie es schaffen?