205 Tage segeln sie schon um die Welt, und sie haben es fast geschafft – die errechnete Ankunft für die ersten Segler des durch dramatische Notfälle und gefährliche Schiffsverluste auf hoher See geprägten Golden Globe Race in Les Sables d’Olonnes in Frankreich ist der 31. Januar. Jean-Luc Van den Heede (FRA) und Mark Slats (NED) ringen um den Sieg. Noch vor einer Woche betrug der Abstand zwischen beiden nur 28 Meilen. Und es sah so aus, als würde Mark Slats den sechsfachen Weltumsegler Van den Heede doch noch überholen. Denn das Schiff des Franzosen segelt mit angeknackstem Rigg.
Kurz vorm Ziel hat sich das Blatt gewendet
Aber das Blatt hat sich wieder für Van den Heede gewendet. Der erfahrene 73-jährige Seebär verlässt sich in seiner Taktik auf die klassische Route und ist nach Westen gesegelt und auf das Azorenhoch aufgesprungen. Marc Slats hingegen rutscht aus dem Ableger eines Azorenhochs heraus und sieht moderate bis gute Windbedingungen – noch. Van den Heede befindet sich jetzt auf der deutlich nördlichen Position, mit dem anschließend aufkommenden neuen Hoch, den guten nordwestlichen Wind abgreifen. Und der bringt ihn auf direktem Weg ins Ziel.
Mark Slats ist nun deutlich südlicher positioniert und so wird er die gerade noch guten Windbedingungen schnell wieder verlieren und ins Hochdruckzentrum geraten. Beide Skipper haben das restliche Volumen ihres 160-Liter-Dieselvorrats bereits aufgebraucht, wobei sich Slats mit den letzten Tropfen durch das windlose Hochdrucksystem über den Azoren motort hat.
Der holländische Segler, der als Atlantiküberquerer im Ruderboot deutlich weniger erfahren ist als der sechsfache Weltumsegler Van den Heede, hat nun nach Westen abgedreht. Er versucht ebenfalls, auf das Azorenhoch aufzuspringen, um wie Van den Heede auf die Nordseite des Hochzentrums zu kommen. Dort könnte er den westlichen Wind erwischen. Van den Heede hat ganz klar die bessere Position. Er wird das Rennen sehr wahrscheinlich für sich entscheiden, wenn sein Rigg es weiter mitmacht. Diese Sieg wäre wohl verdient, nachdem er während des gesamten Rennens souverän in Führung lag.
Wetterrouting auf der boot Düsseldorf kennenlernen
Wer float-Autor und WetterWelt-Experte Sebastian Wache persönlich kennenlernen und mehr zum Wetter wissen möchte oder selbst ein Routing benötigt, findet die WetterWelt auf der boot Düsseldorf in Halle 11. Am Freitag um 15 Uhr und am Sonntag um 11 Uhr hält Sebastian einen Vortrag gemeinsam mit dem Skipper der „Thyra“ auf der Bühne des Sailing Centers. Dort berichten beide über das siegreiche Routing der Crew bei der Atlantic Rallye for Cruisers (ARC) 2017 aus Sicht der Crew und ihres Routers.