Und die Liste geht weiter: Das Ersatz-Großsegel braucht neue Latten. Größeren Schaden hat das Steuerbord-Foil genommen, als der Mast nach dem Bruch auf den Carbon-Flügel gekracht ist. Hier muss über einen Bereich von rund zwei Metern ein neues Laminat aufgebaut werden. Auch an den Rudern sind einige Laminier-Arbeiten notwendig.
Einwassern am Montag geplant
Doch es sieht gut aus: Bereits in den vergangenen Tagen sind die Arbeiten erheblich fortgeschritten, so dass damit geplant wird, die Segelyacht am Montag aus der Werfthalle zu schieben sowie Kiel und Foils einzuhängen. Noch am Montagabend soll sie im Nord-Ostsee-Kanal ins Wasser gesetzt werden, um am Dienstag den Mast zu stellen, die Segel anzuschlagen und die Segelyacht wieder auszustatten.

Zur Schaltstelle, um all die Arbeiten möglich zu machen, ist Marc Pickel, Kieler Bootsbauer und Olympia-Teilnehmer von 2008, geworden. Er ist dem Guyot Team Europe seit Start der Kampagne verbunden. „Das nächtliche Video von Bord, als Benjamin Dutreux völlig aufgelöst den Mastbruch realisiert, war für mich der Auslöser zu sagen: Wie können wir es möglich machen, dem Team die beiden verbleibenden Etappen zu ermöglichen?“
Pickel aktivierte seine internationalen Kontakte, sprach mit den Chefs der Kieler Knierim-Werft, Gunnar Knierim und Steffen Müller. „Die Knierim-Werft war sofort mit am Start, und mit einigen Telefonaten und neuen Kontakten konnten wir eine Crew von Bootsbauern aus Spanien, Italien, Schweden und Deutschland zusammenholen. Es hat dann zwar noch etwas gedauert, bis klar war, dass die Reparatur starten konnte. Aber dann waren alle sofort da.“

Der Plan für die Reparatur stand da schon auf der Grundlage von Fotos vom Schaden, und die Arbeiten konnten sofort nach der Ankunft von Yacht und Mast beginnen. „Insgesamt werden wohl 800 Arbeitsstunden in die Reparatur fließen. Es ist Stress, aber positiver Stress. Denn wir wollen hier ein gutes Ende kreieren und fühlen alle mit den Seglern“, so Pickel.
800 Arbeitsstunden für die Reparatur
Das sehen auch Gunnar Knierim und Steffen Müller so. „Auf solch einen Feuerwehr-Einsatz haben wir Bock. Das ist es doch, was unseren Job ausmacht“, erklären die Werft-Chefs. „Das wirtschaftliche Denken steht hier erst in zweiter Reihe. Als die Yacht hier ankam, sind wir mit aller Begeisterung an die Arbeit gegangen. Es ist super, in dieses Projekt involviert zu sein. Endlich steht mal wieder ein richtiges Rennboot in der Halle.“
Dankbar ist die Crew, die nun einen Silberstreif am Horizont sieht. „Wir sind glücklich, die Chance zu bekommen, das Rennen zu einem ordentlichen Ende zu führen“, sagt Co-Skipper Robert Stanjek.
„Wir werden in den nächsten Tagen noch härter kämpfen müssen, um diese Mission durchzuziehen“, fasst es Benjamin Dutreux zusammen, „und es bis zum Start in Aarhus zu schaffen. Aber wir sind entschlossener denn je!