Was gibt man dem Kind mit auf die Lebensreise? Natürlich nur gute Wünsche, und das am besten aus berufenem Munde. Die französische Werft Neel Trimarans hat für ihren neuen Fahrtentrimaran Neel 43 den aktuellen Vendée-Globe-Sieger Yannick Bestaven als Taufpaten gewonnen. Wie kam’s? Sicher nicht nur deshalb, weil der 48-jährige Weltumsegler ein Nachbar des Bootsherstellers ist.
Bei strahlendem Sonnenschein unternahm Bestaven eine Testfahrt auf dem 13 Meter langen Segler und schwang anschließend vor 130 Werftmitarbeitern die Champagnerflasche.
Es ging alles glatt: Die Flasche zerschellte sofort – das muss klappen. Denn ein populärer seemännischer Aberglaube sagt einem Schiff, dessen Taufflasche nicht auf Anhieb birst, ein unglückliches Schicksal, wenn nicht den raschen Untergang voraus. Auch mit guten Worten geizte der Weltumsegler nicht, der im Southern Ocean an der Suche nach dem havarierten Segler Kevin Escoffier beteiligt war. „Die gesamte Bandbreite der Neel-Trimarane ist großartig, so wie ihr Konstrukteur Eric Bruneel, den ich sehr wertschätze“, sagte Bestaven anschließend.
Bestaven sieht sich schon unterwegs
Der aktuelle Trimaran, den Yannick gerade taufte, habe all die Vorzüge ihrer Vorläufer. „Ein schönes Schiff, auf dem es sich gut leben wird, so gut wie zu Hause!“ Er sehe sich im Geiste selbst schon an Bord auf einer seiner nächsten Fahrten.
Wenn das mal nicht zur Serie wird! Denn auch der Konstukteur des neuen, 56 Fuß langen Motor-Kats der Werft meldete Ansprüche an. Er könnte sich gut vorstellen, auf Baunummer 1 der Leen 56 – der Werftname Neel ist bei den segellosen Modellen umgedreht – dauerhaft zu leben.
Das Lob des Weltumseglers kam von Herzen: Yannick Bestaven und Eric Bruneel verbindet mehr als die Hingezogenheit zum Segeln. Es fängt damit an, dass sie Nachbarn sind: Der Werftstandort der Neel-Trimarane und der Heimatort von Yannick Bestaven – er war mit der „Maitre Coq IV“ erfolgreich – sind identisch: La Rochelle.
Der Vendée-Globe-Sieger ist mit Eric Bruneel seit Jahren bekannt und befreundet. Es bestehen auch sportliche Gemeinsamkeiten: Beide nahmen 2006 an der Route du Rhum auf ihren jeweiligen Schiffen teil. „Yannick hat immer großes Interesse an unseren Booten und Herstellungsverfahren gezeigt“, so Neel-Kommunikationschefin Barbara Bruneel gegenüber float.
Bereits 29 Einheiten sind verkauft
Das neueste Modell der Multihull-Werft ist kurz nach seiner Premiere gut nachgefragt: 29 Einheiten sind bereits bestellt. Alle 15 Tage verlässt ein fertiger Trimaran des Typs Neel 43 die Produktionshalle. Im laufenden Jahr sollen 22 Schiffe fertig werden.
Seit kurzem erkundet Neel auch ganz neues Fahrwasser: Unter der Marke Leen – das Palindrom des Traditionsnamens, der wiederum vom Familiennamen Bruneel abgeleitet ist – bauen sie in La Rochelle nun auch Motor-Trimarane. Die Werft beauftragte Yachtkonstrukteur Bernard Nivelt mit dem Entwurf der neuen Baureihe, dem langjährigen Partner des Motorbootspezialisten Michel Joubert.

Neel Trimarans stellte Anfang des Jahres zwei Langstrecken-Trimarane ohne Segel vor: die Leen 56 und die deutlich größere Leen 72. Beide Trimarane sollen fit für Transatlantikreisen sein, sich aber auch für das Bordleben in höheren Breitengraden eignen. Beide Modelle haben einen großen Dieselmotor als Hauptantrieb und elektrische Antriebe in den Außenrümpfen. Die Leen-Baureihe ist damit ein echtes Hybrid-Elektro-Mehrrumpfboot. Wir sind gespannt, wer hier als Taufpate gesetzt ist.