Der Wind weht aus Nordost mit 5 Windstärken. Das Wasser in der Kieler Förde hat gerade einmal fünf Grad Celsius – kein Wetter, um gerne draußen zu sein. Gegen 13 Uhr meldet ein Anrufer der Seenotleitung Bremen den Seenotrettern, dass vorm Leuchtturm Bülk am nordwestlichen Ausgang der Kieler Förde ein Segelschiff sinkt.
Die Leitung alamiert sofort die umliegenden Stationen. Der Seenotretungskreuzer „Berlin“ aus Laboe, „Fritz Knack“ aus Olpenitz und das Seenotrettungsboot „Gerhard Elsner“ aus Schilksee laufen sofort aus. Über das Mayday-Relay werden alle Schiffe im umliegenden Seegebiet um Mithilfe gebeten.
Die Seenotretter von der „Berlin“ lassen sich vom Erstmelder auf Sicht zur Unglücksstelle lotsten. Der 14 Meter lange Zweimaster sinkt inzwischen immer weiter. Eine der beiden Personen an Bord schwimmt an Land. Er wird vom alarmierten Rettungsdienst versorgt. Der Zweite, ein 78-jähriger Segler, klettert in den Mast und klammert sich in den Wanten fest. Er trägt erkennbar keine Rettungsweste.
15 Minuten, bis das Tochterboot schwimmt
Nur eine Viertelstunde braucht der Seenotrettungskreuzer, bis er das Tochterboot „Steppke“ aussetzt. Dann bergen die Retter den Mann aus den Wanten und können den leicht unterkühlten Segler erstversorgen.
Im Hafen Schilksee übergeben sie ihn dem Landrettungsdienst und bringen ihn, wie seinen Mitsegler, ins Krankenhaus. Währenddessen sichern sie den gesunkenen Havaristen ab. Ob es gute Seemannschaft des Skippers war, den Senior alleine im Mast zu lassen?
Zweimal gesunken in einem halben Jahr
Im September war der Motorsegler „Tuulia II“ schon einmal im Hafen von Eckernförde gesunken – allerdings über Nacht. Das berichtet die Eckernförder Zeitung am Tag nach dem zweiten Unglück. Über Winter, so der Bericht, hatte der Eigner das gesunkene Schiff gerade erst wieder flottgemacht.
float hatte in dieser Woche die Tipps der Rettungsprofis der DGzRS unter dem Titel Seid sicher auf See! veröffentlicht. Seenotretter wissen, warum Crews auf See verunglücken und was oft im Argen liegt. Ein wichtiges Thema: Rettungswesten tragen. Die Ursache für die Haverie wird, so berichten die Seenotretter, zurzeit noch von der Wasserschutzpolizei Kiel ermittelt.
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[…] Quelle: floatmagazin.de […]