Bis zu 270 Seecontainer treiben seit vorgestern in der Nordsee. Das fast 400 Meter lange, unter der Flagge von Panama laufende Schiff „MSC Zoe“ hatte die Fracht auf der Fahrt von Antwerpen nach Bremerhaven im Sturm verloren. Dabei ging auch Gefahrgut über Bord. Das teilte das für maritime Notfälle zuständige Havariekommando heute morgen mit.
Von drei Gefahrgutcontainern ist nach Angaben der niederländischen Küstenwache die Rede. Geladen sind darin, so zitieren Medienberichte Angaben der Werft, auch Fässer mit gefährlichem Dibenzoyl-Peroxid, das zur Kunststoffherstellung verwendet wird. Dieser Stoff ist brennbar und hochgiftig. Konkret geht Gefahr aus von einem gelben Container mit der Nummer MSCU3713629, einem blauen Container mit der Nummer CXDU2077321 and einen rostbraunen Container mit der Nummer TCLU41747408. Das berichtet der maritime Trackingdienst Fleetmon.
Heute Nacht legte die „MSC Zoe“ gegen 0:35 Uhr in Bremerhaven an, begleitet vom Mehrzweckschiff „Neuwerk“ des Havariekommandos. Unterdessen geht die Suche nach den verlorenen Container weiter, die vor Borkum ins Wasser gingen. Die „MSC Zoe“ ist mit 396 m Länge und 59 m Breite einer der größten Megafrachter der Welt. Die schweizerische Werft MSC hat nach eigener Aussage ein Bergungsunternehmen beauftragt.
Autokindersitze, Felgen und Kleidung wurden bereits am niederländischen Nordseestrand angespült. Außerdem sind Möbel angeschwemmt worden. Ganze Strandabschnitte sind vermüllt. Seit Dienstag wurden 21 Container an der niederländischen Küste angeschwemmt. In deutschen Gewässern wurden bisher sechs der von Bord gefallenen Container gesichtet.
Verlorene Container bedrohen Schifffahrt
Was für das Weltall der Schrott ausgedienter Satelliten, sind für die Weltmeere Unidentified Floating Objects, kurz UFOs. Dieses großes Treibgut gefährdet den Schiffsverkehr.
Der containerisierte Seehandel ist nach einer Studie des amerikanischen Office of National Marine Sanctuaries allein von 1985 bis 2007 auf das Achtfache gewachsen. Weltweit sind in diesem Moment rund fünf bis sechs Millionen Container auf See unterwegs. Die Angaben dazu, wie viele davon während der Reise verloren gehen, variieren je nach Quelle und Interessengruppe.