Das erste Tief Ylenia, das heute Nacht durchzieht, führt dazu, dass wir heute Abend gegen 20 bis 22 Uhr die ersten stärkeren Böen an der Nordseeküste zu erwarten haben. Das Tief greift im Laufe der Nacht über auf den Rest von Norddeutschland bis runter nach Mitteldeutschland. Diese Kaltfront sorgt für kräftige Schauer und für Windscherungen – also plötzliche, scharfe Änderungen der Richtung und der Geschwindigkeit des Windes.
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Erste Orkanböen sind schon heute Nacht möglich. Sie ziehen von der Nordseeküste bis Berlin und Brandenburg durch – mit Windstärke 12 bei 120 km/h und mehr. Weil das breitflächige Tief nur sehr langsam abzieht, werden wir bis in die Nacht zum Freitag mit viel Wind rechnen müssen.

Zusätzlich dazu haben wir heute Nacht Vollmond. Das heißt, wir haben zusätzlich eine Springtide. Dadurch wird das mittlere Hochwasser noch ein bisschen höher ausfallen. Hinzu kommt mit dem Westwind noch ein Wasserstau. An der Nordseeküste gibt es deshalb Sturmflutgefahr, auch die Elbe ist teilweise davon bedroht.

Hier haben wir zwar keine Nordwestlage und damit nicht die volle Trichterwirkung, aber es kommt trotzdem zum Windstau. Es wird also auch in St. Pauli wieder Hochwasser geben.
Über 24 Stunden Dauersturm an der Küste
Gleichzeitig treibt an der Ostseeküste das Wasser weg, und das führt zu Niedrigwasser. Die Boote, die noch im Wasser liegen, können somit trockenfallen. Der Höhepunkt wird auch hier mit Durchgang der Kaltfront sein. In der Nacht von Donnerstag zu Freitagfrüh gibt es dann eine kleine Ruhephase mit einem Zwischenhoch. Der Wind wird ein bisschen abnehmen, aber immer mit vier Windstärken an der Küste wehen.

Im Lauf des Freitagnachmittags ist schon das nächste Tief namens Zeynep (international: Eunice) im Anmarsch. Es wird seinen Kern über Dänemark haben, so sehen es (bis auf das deutsche Wettermodell) alle anderen Modelle.
In Schleswig an der dänischen Grenze liegen wir ziemlich dicht am Tiefkern und im windstärksten Bereich. Im Mittel haben wir es mit Windstärken über 50 Knoten zu tun. In den Wetterkarten sind die Windpfeile vor Sylt mit Dreiecken eingezeichnet.
Das Schnellläufertief ist ein ziemlicher Brecher
Zu erwarten sind an der Nordseeküste Windgeschwindkeiten von 130 bis 150 km/h, vielleicht sogar mehr, je nach Schauersituation. Wir sprechen bei dem Tief von einem Schnellläufer, weil es sich so schnell fortbewegt.