Höher, schneller, weiter: Der größte Privathafen der Ostseeküste hat sich seit nunmehr 46 Jahren auf die Fahne geschrieben, nie still stehen zu wollen. Und – richtig, auch nach der Corona-bedingten Schließung läuft es bereits wieder gut. Oder? „Alles wieder offen“, sagt Kim Seemann, der Hafenmeister in Neustadt. Natürlich mit Maske, fügt er schnell hinzu. Eine Menge Arbeit. Wie geht es weiter?
Jeder, der hier an Bord geht und später ausläuft, wird erfasst. Man muss Namen und Adresse angeben. „Das dauert drei mal so lange beim Einklarieren.“ Die Zukunft sei schwierig vorherzusagen, meint Seemann. So lange Dänemark und die skandinavischen Länder dicht machen, seien die Törnmöglichkeiten eingeschränkt. Die meisten in der ancora Marina ficht das nicht an: „Neun von zehn der Kunden sind entspannt.“
Eine handvoll Absagen
Es habe eine handvoll Absagen gegeben, darunter zum Beispiel Engländer und Schweizer, die einfach nicht aus ihrem Heimatland wegkamen. Doch 98 Prozent der Boxen in der riesigen Marina sind an Dauerlieger vermietet, daher sei auch jetzt die Auslastung bereits wieder sehr zufriedenstellend.
Gastlieger sollten sich auf jeden Fall vor dem Einlaufen erkundigen, ob ein Platz frei ist. Seemann: „Sonst kann es schon mal passieren, dass sie ankern müssen.“ Oder zum Stadthafen geschickt werden, der eine weniger große Auslastung hat.
Die Inwater-Schau fiel aus
Ausfälle gibt es vor allem – wie an vielen Orten landein, landaus – bei den Veranstaltungen. Bis zum Herbst musste alles abgeblasen werden. Leider auch die „Hausmesse“, das Hamburg ancora Yachtfestival, bedauert Hafenmeister Seemann. Deutschlands größte Inwater-Boatshow findet erst wieder im kommenden Jahr statt. Die Infrastruktur dagegen ist nahezu voll in Betrieb, lediglich vor jeder zweiten Dusche hängt ein Flatterband.
Auch das Restaurant „Pier 19“ hat wieder geöffnet, mit den üblichen Corona-Sicherheitsauflagen wie etwa ein räumlich getrennter Ein- und Ausgang. Auf den Stegen sei es dagegen nicht möglich, für abgegrenzte Laufrichtungen zu sorgen. „Aber die Leute gehen sich sorgfältig aus dem Weg, beobachten wir.“
Große Schiffe gucken
Wer die größten Schiffe auf der Ostsee in Ruhe anschauen will, kann also auch in der laufenden Saison zur ancora Marina nach Neustadt fahren. Nicht nur die mittlerweile legendäre „Lady M“ beweist, dass Mittelmeerfeeling auch an der Ostsee möglich ist. Was hat die Marina in der Lübecker Bucht noch zu bieten?
Besonders die Motorboote namhafter Hersteller, die hier verkauft werden, verleihen der Fünf-Sterne-Marina ein maritimes Flair. Was mit einer kleinen gemieteten Werfthalle 1972 begann, avancierte zu einem riesigen Hafen, der aktuell rund 1.400 Liegeplätze für Motor- und Segelyachten zwischen sechs und 35 Metern Länge bietet.

Jede Form von Aktivität
Das Hotel ist ebenfalls wieder in Betrieb. Seit Sommer 2018 bietet die Marina etwas Außergewöhnliches außerhalb des Wassers an: das Arborea-Resort mit 124 Zimmern. So etwas gibt es an Deutschlands Küsten nur einmal. Das Resort bietet sowohl für unternehmungslustige Gäste als auch für ein Entspannung suchendes Klientel so ziemlich jede Form von Aktivität, dazu Unterhaltung und kulinarische Angebote. Eine stilvolle Bar, ein Steakhouse mit offenem Feuergrill, ein Spa-Bereich mit zwei Saunen, Hamam und Infinity-Indoor-Pool sind die Highlights im Innenbereich. Dazu gibt es eine Werkstatt, in der sich Hobby-Handwerker austoben können.

Von Peeling bis Paddling
Für Menschen, die Sport und Aktivitäten vor der Tür schätzen, hat das Arborea Wandern, Yoga, Rad fahren, Wakeboarden, Surfen, Stand-up-Paddling, Tauchen, Motorradfahren und Zumba im Programm. Und Segeln. Besucher, die mit ihrem Boot in der ancora Marina Neustadt angelegt haben, können viele dieser Angebote auch nutzen.
Nach vorheriger Anmeldung können Gastlieger beispielsweise den „Sparadise“ genannten Wellness-Bereich entgeltlich nutzen. Wer keine Lust hat, das Essen für den Wochenend-Törn selbst zusammenzustellen, bestellt im Restaurant Deli’Cara den Sail-Away-Brunch.

