Es gibt Reiseführer, in denen in zehntausendfacher Auflage „Geheimtipps“ veröffentlicht werden. Was für ein Blödsinn. Ich teile gerne meine fünf gar nicht geheimen Lieblingssegelziele in Griechenland. Zwischen Kastelhorizo im Osten und Korfu im Westen finden wir eine solche Vielfalt an Inseln, Buchten, Dörfern und Städten wie sonst in kaum einem anderen Revier.
Es gibt den Spruch, dass jeder irgendwann „seine“ griechische Insel findet. Meine Auswahl ist natürlich völlig subjektiv. Wer gerne Kühlschrankmagnete kauft oder sich von Massen an Kreuzfahrttouristen durch die Gassen schieben lässt, soll gerne in der Hochsaison nach Mykonos oder Santorin fahren.
Ich habe mich auf meinen vielen Törns zwischen Dodekanes, Ägäis und Ionischem Meer immer wieder von Plätzen begeistern lassen, die nicht in den Prospekten der Massenreiseveranstalter auftauchen.
Symi
Zwischen Rhodos und Kos, eingerahmt von der türkischen Küste, liegt Symi. Es ist fast unmöglich, sich nicht in diese Insel zu verlieben. Läuft man in den Hafen der Inselhauptstadt ein, hat man das Gefühl, die Bühne eines Amphitheaters zu betreten. Pastellfarben gestrichene Häuser, auf beiden Hafenseiten in die steilen Hänge gebaut, begrüßen uns wie kleine Tempel.

Der früher obligatorische Ankersalat in dem tiefen Hafenbecken gehört der Vergangenheit an. Vor dem Einlaufen sollte man eine lange Festmacherleine auf dem Vorschiff bereitlegen. Die freundlichen Hafenmeister verbinden den Bug der Yacht mit den ausgelegten Mooringbojen. Strom, Wasser und Diesel stehen zur Verfügung.
Tagsüber wird der kleine Ort von Tagestouristen aus Rhodos besucht. Eine gute Gelegenheit, einen Roller am Hafen zu mieten und hoch über die Inselberge zum Kloster Panormitis zu fahren. Rhodos, Chalki, Tilos, Nisyros und immer wieder die türkische Küste sind aus den Bergen von Symi zu sehen.
Im Klosterinnenhof findet man das Katholikon. Die Ikone von Erzengel Michael, die auf das 9. Jahrhundert zurückgehen soll, und der handgeschnitzte Altar, der die gesamte Frontseite der Kapelle einnimmt, zeugen von der Geschichte des orthodoxen Klosters.

Mit der jüngeren Geschichte wird der Besucher vor dem Hauptgebäude konfrontiert. Eine Gedenkstätte erinnert an die Erschießung des Abtes und einiger Mönche durch deutsche Soldaten im 2. Weltkrieg. Nach einem Badestopp und einem Snack in der Marathounda-Bucht ist es Zeit zurückzufahren. Die Tagestouristen sind abgereist und die Inselhauptstadt gehört den Seglern und den Symi-Leuten.
Es gibt so viele Motive, dass man sich Blasen an den Zeigefinger fotografieren möchte. Neben der Farbenvielfalt, den engen Gassen mit Tavernen und Läden machen für mich die Menschen auf Symi die Insel zu einem meiner Lieblingsplätze. Da ist der Lederhändler Takis.