Es ist bereits dieses erste Foto auf der Website vom Naturhafen Krummin, das den Unterschied macht: ein zugewucherter Küstenstreifen zur blauen Stunde, das Wasser unbewegt, an Land Laternen, Tische und Bänke. Da möchte man doch sofort anlegen! Gerade zu Zeiten von Corona. In dem lauschigen kleinen Hafen auf der achteren Seite der Ostseeinsel Usedom stellt sich automatisch das Gefühl ein, das sich hier alle Probleme und Krisen abseits vom Weltgeschehen aussitzen lassen.
Inzwischen geht das wieder: „Wir leben mit den Einschränkungen – und hoffen, dass es nicht zu einer zweiten Isolation kommt“, sagt Frank Schmidt, der Geschäftsführer des Naturhafens Krummin. Zwei Monate lag die Anlage komplett still, nun darf sie wieder „hundert Prozent beherbergen“. Krummin klingt so, wie es ist – lauschig, abgelegen und sehr gemütlich.
Eine Oase der Ruhe
Naturhäfen sind Oasen der Ruhe im Vergleich zu wimmeligen Marinas – so wie Krummin, gelegen zwischen Wolgast und Zinnowitz. Sie sind auch Oasen der ökologischen Denkungsart, wo zum Beispiel die Vermeidung des Problems Plastikmüll eine vorherrschende Rolle spielt. Der Naturhafen auf Usedom ist die Anti-Marina, und darum unbedingt sehenswert!
Der privat geführte Hafen im Nordwestteil Usedoms mit 150 Liegeplätzen ist nicht nur für die Anleger ein Kleinod. Dank tiefer Fahrrinnen kann dieser Hafen von Schiffen mit bis zu 2,70 Metern Tiefgang angelaufen werden. In der als 4-Sterne-Hafen mit dem Blue-Star-Programm zertifizierten Marina ist alles man darauf ein- und ausgerichtet, im Einklang mit sich und der Natur zu sein.

Dies gilt sowohl für die Gäste als auch für die Mitarbeiter der Marina – bewusst leben und genießen, aber auf nichts verzichten. „Besonders Tourismusunternehmen haben in diesem Punkt eine Vorbildfunktion“, sagt Fenja Saathoff, Betriebsleiterin der Naturhafen Krummin GmbH. „Was im Kleinen beginnt, kann Großes bewirken.“ Und was heißt das konkret?
Milch gibt’s nur im Kännchen
Sie nennt Beispiele: Das gastronomische Angebot im Hafen werde fast ausschließlich von regionalen Anbietern bezogen. Im gesamten Hafen werden Korken gesammelt und dem Naturschutzbund (NABU) übergeben – der damit ein Projekt zum Kranichschutz finanziert. Jeder kann sich beteiligen, ob als Einzelperson oder gastronomische Einrichtung.

Statt Plastik, der anderenorts überhand nimmt, gibt es nur noch Papierstrohhalme, und die Sahne zum Kaffee wird wie früher serviert – nicht in kleinen Plastikverpackungen, sondern im Kännchen: „Der Zuspruch unserer Gäste zeigt, dass wir uns in die richtige Richtung entwickeln.“
Hoher Zuspruch von Land
Ein großer Teil des Zuspruchs kommt von der Landseite: Nachdem kürzlich zwei weitere Hausboote erworben und umgebaut wurden, stehen nun insgesamt sechs „schwimmende Suiten“ zur Verfügung. Fußbodenheizung, eigene Sauna, Kamin und freistehende Badewanne machen die Luxusherberge in der Krumminer Wiek auch zu einem Winterziel.
Und das reflektiert auch die Auslastung: „Vergangenes Jahr waren die Suiten an 300 Tagen belegt“, sagt Frank Schmidt. Kein Wunder, dass er großzügige Reservierungsfristen empfiehlt: „Sechs Monate vorher.“
Um die Boddenregion ohne das eigene Schiff besser entdecken zu können, bietet die Marina ab der nächsten Saison sowohl Kanutouren als auch Segeltörns mit einem Zeesenboot an. Das ist das für die Boddengewässer typische Segelboot.