Atlantic oder Ostsee? Wer sich hier nicht entscheiden will, sollte zwischen dem 14. und 16. Juli nach Boltenhagen fahren. Denn in dem Seeheilbad zwischen Lübeck und Wismar geht an diesem Sommer-Wochenende beides: über die Ostsee brausen auf einer Atlantic. In der Marina Weiße Wiek mit Blick auf die Insel Poel stellt Atlantic Marine Germany die Motorbootmarke vor und lädt zur Probefahrt mit Opens, Suncruisern und Daycruisern ein.
Offene Sportboote zwischen 4,90 und 7,50 Meter Länge sowie bis zu 8 Meter lange Kabinenkreuzer zeigt der Generalimporteur des polnischen Herstellers. „Motorisiert sind wir von 60 bis 350 PS“, sagt Inhaber Tony Pilipenko, der das In-Water-Event zum zehnten Mal organisiert. Beheimatet ist Atlantic Marine Germany im 50 Kilometer entfernten Schwerin, denn die Flotte der atlantischen GFK-Boote ist auch für Binnenreviere prädestiniert.
Doch um das Leistungsvermögen der Motoren von Mercury und Honda zu demonstrieren, ist das Meeresrevier nahe der Lübecker Bucht naturgemäß besser geeignet. Draußen vor der Küste können die kräftigen Außenborder zeigen, was geht – und was die Boote abkönnen.
Das neueste Boot beim Event ist die Weltpremiere der Atlantic 730 Suncruiser mit Hardtop, an deren Heck der gerade erst vorgestellte Mercury V10 Verado mit 350 PS wacker sein Werk verrichtet. „Knapp 90 km/h sind möglich“, sagt Pilipenko. Aber auch der Avator, der kleine Elektroaußenborder von Mercury, lässt sich vor Ort ausprobieren.

Besser einen Termin abmachen
Und wie läuft es praktisch? Pilipenko empfiehlt, fürs Wochenende einen Termin zu machen, um über die „Fast Lane“ das gewünschte Boot ohne Wartezeit zu erreichen. Oder auch mehr als ein Boot. Denn wer möchte und ausreichend Zeit mitbringt, kann auch die gesamte vor Ort verfügbare Flotte durchprobieren.
Wer nur kiebitzen möchte, ist ebenso herzlich willkommen. Und darf, je nach Besucheraufkommen, als Beifahrer in der Reihenfolge des Erscheinens zusteigen. „Aber die Schlange kann schon mal 30 Meter lang sein“, mahnt Tony Pilipenko im Gespräch mit float. Im vergangenen Jahr nutzten rund 650 Personen die Möglichkeit, eine Atlantic auszuprobieren. Die Anmeldung erfolgt einfach auf der Website Atlantic Marine Days.

Hat jeder von ihnen auch eine Atlantic gekauft? Pilipenko lacht: Das wäre Traumtänzerei. „Es sind natürlich auch Leute dabei, die auf Badeurlaub sind. Und die diese Gelegenheit nutzen, einfach mal Boot zu fahren.“ Im besten Fall bringen auch Sehleute ein tolles Erlebnis mit nach Hause und erzählen den Nachbarn davon, die schon lange über einen Bootskauf nachdenken.
Eine halbe Stunde Probefahrt auf der Ostsee
Die Probefahrten dauern bis zu einer halben Stunde. Jedes Boot ist mit einem fachkundigen Schiffsführer besetzt, der oder die alle Bordgäste einweist und auch ab- und wieder anlegt. Außerdem erfahren die Interessenten vom Skip alles über die Eigenschaften der einzelnen Atlantic-Boote. Nach drei bis fünf Minuten ist das offene Wasser erreicht. Dann kann jede und jeder mal ans Steuer und die Fahreigenschaften der kleinen Gleiter mit eigenen Sinnen spüren.

Was macht das Besondere der Boote von Atlantic Marine aus? „Jeder Rumpf wird im Handauflegeverfahren hergestellt“, sagt Tony Pilipenko. Während große Produzenten Massenware in Großserie bauen, wird in der polnischen Werft noch weitgehend Manufaktur-Arbeit geleistet. Zwischen 500 und 600 Motorboote verlassen pro Jahr die Fertigung.

Der Vorteil: Die relativ geringen Fertigungszahlen erlauben weitestgehendes Customizing. Zu deutsch: Die Individualisierungsmöglichkeiten sind enorm. Es gibt allein sieben verschiedene Rumpffarben. „Dabei handelt es sich nicht um Lackierung oder Folierung, sondern um durchgefärbtes Gelcoat“, so Pilipenko gegenüber float. Außerdem kann zwischen 18 verschiedenen Polstersorten ausgewählt werden.
Mit Rautenstepp und Stealth Design
Selbst ausgefallene Wünsche sind so möglich. „Neulich hatten wir einen Kunden, der für sein Boot carbonfarbene Polster mit rotem Rauten-Stepp wünschte – passend zu seinem Audi RS.“ Der Kunde konnte bedient werden. Laut Pilipenko liegt die Marke Atlantic im mittleren Preissegment.
Die ausgefallenste Bestellung nahm Pilipenko vor gut zwei Jahren entgegen: Ein Kunde verlangte ein Boot im Stealth-Design mit grauem Deck und mattschwarzen Beschlägen. Auch das konnte Atlantic Marine liefern – und machte aus dem Sonderwunsch eine neue Ausstattungs-Option namens „Black Edition“.
Dank der kurzen Lieferwege bis zur Werft im Augustow sind auch die Lieferfristen kurz. Eine Atlantic steht, heute bestellt, in drei bis sechs Monaten schlüsselfertig vor der Tür. Das ist gerade noch rechtzeitig für einen flotten Saisonausklang auf der Ostsee – oder am Atlantik.