Die Po-Ebene dörrt aus. Brandenburg dörrt aus. Und auch dazwischen braucht man demnächst keine Gummistiefel mehr. Der Bodensee fällt diesen Sommer extrem früh und stark flach, berichten diverse Medien.
Bereits jetzt liegt der Seespiegelstand unter 3,30 Metern. Der niedrigste Wasserstand für diese Jahreszeit wurde 1949 mit 3,17 Metern gemessen. Am Westufer musste im Juli ein Drittel der Boote umgelegt oder gleich ganz aus dem Wasser geholt werden.
Dem Bodensee dreht die fehlende Schneeschmelze die Wasserzufuhr ab. Eigentlich kommt über die Alpen in der ersten Jahreshälfte genug Wasser nach. Aber durch den Klimawandel lagen die Gletscher schon Mitte Juni blank.
Auswassern statt Einwassern am Untersee
Betroffen ist vor allem der Untersee und der Landkreis Konstanz. „Wir sind seit 14 Tagen ständig am Auswassern“, zitiert der Tagesspiegel Hafenmeister Martin Graf von der Gemeinde Moos.

„Bei uns liegt eigentlich kein Boot mehr, wo es soll.“ Rund ein Drittel der Boote an den rund 400 Liegeplätzen sei entweder verlegt oder aus dem Wasser genommen worden. „So niedrige Wasserstände gibt es schon ab und zu, aber normalerweise nicht zu dieser Jahreszeit.“ In die weit tiefere Marina Kressbronn am Obersee als Gastlieger auszuweichen ist keine Option: Der Hafen ist voll.
Auch auf der Insel Reichenau saßen die ersten Bootsbesitzer schon wieder auf dem Trockenen, bevor die Sommerferien in Baden-Württemberg und Bayern begonnen hatten. Mehrere Boote liegen im Hafen von Moos auf dem Trockenen, weil der Bodensee Niedrigwasser hat.
Etwa 50 von mehr als 260 Booten im Hafen der Insel seien aus dem Wasser geholt worden, weil sie sonst auf Grund liefen, sagte Hafenmeister Franz Egenhofer der dpa. Viele Besitzer seien verärgert.
Trockenheit auch im Osten und Mitte Deutschlands
Auf den Brandenburger Wasserwegen macht sich vor allem der fehlende Regen mit Niedrigstpegelständen bemerkbar. Und das documenta-Schiff Citizenship lag Mitte Juli wegen zu flacher Weser im niedersächsischen Rinteln fest.
Was für die Freizeitkapitäne am Bodensee ärgerlich ist, ist für die Landwirte aus der Region existenzbedrohend. Die Wasserentnahme aus Seen, Bächen und Flüssen rund um den Bodensee ist vorerst bis Ende August verboten, die Bewässerung der Plantagen gefährdet. Der Bodensee selbst ist von der Regel ausgenommen – noch.