Nach vier Messetagen und einer rauschenden Galanacht wird seit Sonntagabend abgebaut, was gerade noch die größte Bootsmesse Berlins seit dem Start der Schau 2002 war. Dass die Boot & Fun Berlin brummt, ist nach Messeschluss auch in Zahlen klar: 18 Prozent mehr Besucher waren gekommen – mit 50.700 (Vorjahr: 43.000) wurde die Marke der halben Hunderttausend geknackt.

Mit mehr als 65.000 Quadratmetern ist die Berliner Schau jetzt Nummer 2 der deutschen Bootsmessen, was die Ausstellungsfläche betrifft: mit zwei Hallen mehr, 14.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zusätzlich gegenüber dem Vorjahr, der neu gebauten Event-Halle fürs Premium-Segment mit internationaler Besetzung. Zusammen mit der direkt an die Bootsklassiker-Halle anschließenden Oldtimer-Schau Motorworld Classics waren es 85.000 Quadratmeter.
Die Zahl der Aussteller stieg in diesem Jahr um fast ein Viertel: 23 Prozent Aussteller mehr als im Vorjahr 2018 präsentierten sich in Berlin. In absoluten Zahlen: 460 Aussteller aus 16 Ländern (Vorjahr: 374). Insgesamt waren über 800 Marken repräsentiert.
Zum Vergleich: Die Interboot Friedrichshafen 2019 präsentierte 468 Aussteller aus über 20 Nationen und zog 83.300 Besucher (2018: 86.500) an. Die Neuntageschau hat damit bei den Besucherzahlen die Nase vorn. Die Hamburg Boat Show zog bei „rund 300“ Ausstellern 27.500 Besucher an (2018 waren es 26.800). Die letzte Boot Tulln im März hatte bei 380 Ausstellern 46.173 Besucher. Der Gigant ist im Westen: Die boot Düsseldorf ist mit fast 2.000 Ausstellern, 220.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und fast 250.000 Besuchern (im Jahr 2019) außer Konkurrenz in der Weltklasse.
Wir sprachen mit Daniel Barkowski kurz vor Messeschluss am Sonntagabend am Stand von Werder Maritim über die bisher erfolgreichste Boot & Fun Berlin.

Was war besser bei dieser Boot & Fun im Vergleich zu 2018?
Barkowski Alles. Das Resümee ist durchweg positiv. Wir hören von den Besuchern und Ausstellern, dass Berlin an Qualität und Vielfalt gewonnen hat. Die Aussteller bringen mehr Boote und mehr Marken mit – und betreiben mehr Aufwand, besonders attraktive Stände zu zeigen – und das nicht nur in unserer neuen Halle 27.
Wir haben eine deutschlandweite Plattform geschaffen: Leute kommen nach Berlin, um hier Boote zu vergleichen, auszusuchen und im besten Fall auch zu kaufen. Mit 60 bis 70 Ausstellern mehr und über 800 Marken ist die Boot & Fun auch ohne die Motorworld Classics stark gewachsen, in Zahlen sind es rund 20 Prozent mehr an Fläche und Booten.
Was bringt es, Boote und Oldtimer zusammen zu zeigen?
Das Konzept ist aufgegangen. Alles hat sich gegenseitig befruchtet. Es gibt eine sehr hohe Besucherzufriedenheit: 87 Prozent der Besucher sind zufrieden und würden die Veranstaltung weiterempfehlen. Wer Oldtimer mag, hat eine Leidenschaft – und Bootfahrer und Angler haben das auch. Hier in Berlin wird der Anfang gemacht, sich auch für andere Themen als das eigene Hobby zu interessieren.

Wie steht es mit dem – nicht einfachen – Bereich Segeln?
Viele unserer Gäste sind Segler, und die Präsenz der Verbände und Klassenvereinigungen mit ihren vielen Booten war beeindruckend. Die Kielboot-Stände funktionieren sehr gut, und auch eine Weltpremiere – die am Computer entworfene XP_19 – gab es in der Segelhalle 25 zu sehen. Bei den Segelboot-Neuheiten werden wir im nächsten Jahr nachlegen und überlegen, einen eigenen Ort für hochwertige Segelyachten zu schaffen.
Welche Rolle spielt die Boot & Fun für den Tourismus in der Region?
Lange Zeit wurde Berlin ja überhaupt nicht mit Wasser und Wassersport identifiziert. Auch durch die Boot & Fun Berlin wird national und international vermittelt, dass Berlin im schönsten und größten Binnenrevier Europas liegt – durch Brandenburg und Mecklenburg bis an die Ostsee und die Masuren. Das spiegelt sich wider bei den Hafenliegern. Immer mehr Leute aus ganz Deutschland oder sogar Österreicher und Holländer fahren hier Boot.

Man sieht und hört, dass die Aussteller die Messe schätzen…
Mir ist wichtig, dass Berlin für Vielfältigkeit steht. Pre-Events wie die Boot & Fun Inwater in Werder und Nachwuchsförderung, die wir machen, bringen Leute aufs Wasser und dann hier in die Hallen. In der lockeren Atmosphäre der Inwater-Schau mit den Probefahrten lernen viele den Lifestyle erst kennen, auf dem Wasser zu sein. Man bleibt im Gespräch, so die Erfahrung der Aussteller, und in Berlin wird dann – mit riesiger Auswahl – gekauft.
3 Kommentare
Als langjähriger Boot & Fun Besucher hat mich vor allem die „Verjüngung“ der Besucher überrascht. Bislang waren die Besucher hauptsächlich 50+, dieses Jahr habe ich viele junge Familien mit Kindern bemerkt, die Szene ändert sich.
Wieviele Aussteller waren denn auf der Boat und Fun? Mehr als im letzten Jahr, aber ich finde keine Zahl.
Es sind 18% mehr Aussteller als 2018 auf der Boot & Fun Berlin 2019. Wir haben die Zahlen soeben erhalten und den Beitrag aktualisiert. Danke der Nachfrage, liebe Inga.