„Anzukommen natürlich! Ich freue mich auf meine Familie, endlich schlafen zu können und darauf, dass der Druck zu Ende ist. Die zwei Wochen halte ich noch gut durch, aber dann habe ich auch die Schnauze voll“, sagt er lachend.
Wie es wettertechnisch weitergeht, erklärt Sebastian Wache
Das St.-Helena-Hoch liegt Steuerbord achteraus und die führende Flotte erreicht die Passatwinde. Durch das Hoch werden diese Winde soweit herumgeholt, dass es sich eher um einen ein Nordostwind handelt als einen reinen Südost-Passat.
Ist der Wind auch recht gleich verteilt, kommt es hier auf die Strömungen an. Der Brasil-Strom ist zwar nicht sonderlich stark, aber einzelne Wirbel können immerhin bis zu einen Knoten bringen – als mitlaufend oder gegenlaufenden Strom. Das kann den Seglern kleine, aber entscheidende Vorteile oder auch Nachteile bringen.
Am Wochenende erreichen die ersten Teilnehmer die Doldrums, die Flautenzone, in der sich die Passate treffen und teils aufheben. Diese Zone gilt es zu vermeiden. Und da es schwer wird, gegen den Wind – hier den Nordostpassat – zu segeln, werden die Boote einen Bogen im Kurs zwischen Äquator und Zieleinlauf segeln. Dabei werden sie sich nach dem Queren der innertropischen Konvergenzzone mit seinen Flautenbereichen so gut es geht nach Norden orientieren. Es wird entscheidend sein, wie weit sie dabei unter der Küste Brasiliens bleiben.
Der Nord-Äquatorial-Strom schiebt gewaltig
Man sieht hier zunächst mehr Wind und auch der Nord-Äquatorial-Strom schiebt teilweise gewaltig. Doch verliert man hier mehr Höhe, je dichter es unter Land geht. Wo und wie hoch jeder einzelne versuchen wird, sich nach Norden zu verholen, ist jetzt noch nicht abzusehen. Das hängt von der exakten Ausprägung der Doldrums und der Passate auf der Nordhalbkugel ab. Und die wiederum werden durch das Hoch gesteuert, das allerdings von atlantischen Tiefs gestört werden kann.
Es wird spannend sein zu sehen, ob in diesem dichten Feld nun jeder auf den anderen schaut und keinen Fehler mehr machen möchte. Oder ob einer – oder eine – wagt auszureißen und eine gänzlich andere Strategie verfolgen wird. Der tägliche Blick auf den Tracker der Vendée Globe 2020 wird es uns verraten.