Die Rechtslage ist indes klar: Die Eindämmungsverordnung im Land Brandenburg, zuletzt geändert am 23. April 2021, wurde zunächst bis zum 16. Mai verlängert. „Das bedeutet, dass wir bis dahin unsere Yachten nur tageweise vermieten dürfen“, klagt der Werderaner Unternehmer auf seiner Website.
Gegenwind in den sozialen Netzwerken
Doch es ist auch Gegenwind vernehmbar: In sozialen Netzwerken gab es teilweise Unverständnis für die Proteste. Kritiker behaupteten, dass die Charterunternehmen im vergangenen Sommer nach Aufhebung der Kontaktbeschränkungen überdurchschnittlich gut verdient hätten. So sei die Auslastung über Monate hinweg bei annähernd 100 Prozent gewesen. Dazu hätten viele Unternehmen noch die Preise erhöht. Auch für die kommende Sommersaison seien viele Vercharterer bereits sehr gut gebucht.
In der Tat hat die Branche aus der vergangenen Saison 2020 nicht einmal ein blaues Auge davongetragen, wie Karsten Stahlhut, Geschäftsführer des Bundesverbands Wassersportwirtschaft, kürzlich im float-Interview berichtete. „Auch der Chartermarkt war sehr erfolgreich. Dadurch, dass die Leute nicht die Möglichkeit hatten, groß ins Ausland zu reisen, hat insbesondere die Ostsee davon profitiert, aber auch heimische Hausboot-Reviere wie Berlin-Brandenburg bis hoch nach Mecklenburg-Vorpommern.“
Brandenburgs Regierung in Abstimmung
Diesen Effekt im Sommer 2020 bestätigt auch Uwe Seibt, Tourismus-Referent der Industrie- und Handelskammer Potsdam: „Manche Firmen hätten das Drei- bis Vierfache an Booten vermieten können.“ Zugleich sei es verständlich, wenn die Unternehmen sich derzeit Sorge machen: Umsatzverlust lasse sich nicht ausgleichen, im Sommer werde das Geld verdient, damit im Winter die Boote für die nächste Saison flott gemacht werden könnten.
Seibt bekräftigt auch die Einschätzung des Protestbündnisses, dass Bootstourismus mildere Bestimmungen verdient: „Die Hygieneregeln können nirgends besser eingehalten werden und selbst eine Quarantäne ist auf Charterbooten problemlos möglich.“

Die brandenburgische Landesregierung äußert Verständnis für die schwierige Lage der Branche: „Uns ist bewusst, dass die Charterbootunternehmen bereits jetzt gut gebucht sind und ebenso wie die übrigen Angebotsformen des Tourismus wirtschaftlich auf Öffnungen angewiesen sind“, sagte eine Sprecherin zu float. Man hoffen deshalb sehr, dass sich die positive Entwicklung der Inzidenzzahlen für Brandenburg weiter fortsetzt. Das könne dann zu Lockerungen der Einschränkungen führen.
„Die Landesregierung befindet sich zu den Inhalten der kommenden Eindämmungsverordnung in Abstimmung.“ In Berlin ist die wichtige 7-Tage-Inzidenz jetzt unter den Wert von 100 gesunken. Sollte die Inzidenz in der nächsten Woche nicht wieder steigen, könnte beispielsweise die Außengastronomie wieder öffnen. Ob und wann es Neuigkeiten aus Brandenburg geben wird, ließ die Sprecherin offen.
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