Kurz vor Mitternacht am 2. Februar 2022 ist ein aus Rotterdam kommendes Containerschiff in der Nordsee auf Grund gelaufen. Die unter dänischer Flagge laufende „Mumbai Maersk“ war nach Bremerhaven unterwegs. Noch in der gleichen Nacht schickte das zuständige Havariekommando zwei Mehrzweckschiffe und fünf Schlepper an die Unfallstelle in der Nordsee.
Speziell ausgebildete Seeleute wurden gleichzeitig an Bord des Havaristen gebracht. Ein erster Versuch, das Schiff ins Fahrwasser zu schleppen, blieb am frühen Morgen erfolglos. Frühestens heute Nacht soll ein zweiter Bergungsversuch des 59 Meter breiten Frachtschiffs starten. Das Schiff war bei der Ansteuerung in die Wesermündung auf Grund gelaufen.
Am frühen Freitagmorgen gab es Entwarnung: Das 399 Meter lange Schiff konnte in der Nacht bei Hochwasser wieder freigeschleppt werden. Begleitet von Schleppern steuerte das Containerschiff gegen 8:30 Uhr auf die Wesermündung zu.

Bei dem Schleppversuch waren ein Offshore-Schlepper mit 178 Tonnen Pfahlzug, das Mehrzweckschiff „Neuwerk“ mit 113 Tonnen Pfahlzug sowie sechs Assistenzschlepper beteiligt, meldet das Havariekommando.
Warten aufs Hochwasser
Die Bergung war von der Tide abhängig, wie ein Sprecher des Havariekommandos gegenüber dem NDR erklärte. „Wir würden jetzt schon gerne losschlagen, aber wir müssen auf den höchsten Wasserstand warten“, sagte er. Zunächst muss das Hochwasser abgewartet werden. Im zweiten Anlauf, wiederum in der Nacht, wurde der Einsatz wieder aufgenommen.

Ein Bergungsversuch zur Mittagszeit am Donnerstag hatte man zuvor abgesagt. Auch Nebel behinderte die Sicht, erklärte eine Sprecherin des Havariekommandos gegenüber float. Wangerooge ist die östlichste der sieben bewohnten Ostfriesischen Inseln mit gut 1200 Einwohnern. Zentraler Wirtschaftsfaktor der autofreien Insel ist der Tourismus.
Erinnerung an Containerunglück vor drei Jahren
Erst am vergangenen Wochenende war ein dänischer Frachter im selben Seegebiet auf Grund gelaufen. Die Crew konnte das Schiff aus eigener Kraft wieder flott machen. Vor fast genau drei Jahren hatte der Containerfrachter „MSC Zoe“ auf der gleichen Strecke bis zu 270 Seecontainer verloren.

Seinerzeit hatte die fast 400 Meter lange, unter der Flagge von Panama laufende „MSC Zoe“ einiges seiner Fracht auf der Fahrt von Antwerpen nach Bremerhaven im Sturm verloren. Längst nicht alle Container wurden geborgen.
Nach Fahrplan sollte die „Maersk Mumbai“ eigentlich am frühen Donnerstagmorgen gegen 0.45 Uhr in Bremerhaven ankommen. Bei der glimplich zu Ende gegangenen Havarie wurde niemand verletzt.