Statt einer neuen Route nach Indien, wo der Handel mit Gewürzen viel Geld versprach, entdeckte er Amerika. Für die europäische Welt begann damit der Run auf das Gold und andere Schätze Lateinamerikas.
Seit dem 16. Jahrhundert bekam der Seehandel also eine neue Bedeutung. Die Wälder Südspaniens fielen weitgehend dem exzessiven Schiffbau zum Opfer, sagt man. Unzählige europäische Schiffe fuhren seitdem über Jahrhunderte unter Segeln über den großen Teich.

Mit der Entdeckung des neuen Kontinents und der Erweiterung der „bekannten“ Welt begann unter den europäischen Herrschern auch der Konkurrenzkampf um die aus ihrer Perspektive neu entdeckten Territorien. Der Seehandel spielte dabei eine entscheidende Rolle, um die Ozeane zu überwinden. Nachdem Christoph Columbus den Weg nach Amerika gefunden hatte, setzte sich im 17. Jahrhundert als üblicher Weg eines Hochseeschiffs die sogenannte „Atlantische Dreiecksroute“ durch. Deren Namensgeber war der unrühmliche „Dreieckshandel“ zwischen Europa, Afrika und Amerika.
Die Dreiecksroute
Dabei starteten die Schiffe in den europäischen Häfen und brachten Waffen, Stahl und Bronze, Tuch und Glasperlen an die westafrikanische Küste. Die Waren wurden gegen versklavte Afrikaner getauscht. Diese wurden dann unter Segeln in die Karibik verschifft und dort an Sklavenhändler verkauft.
Vom Erlös für die afrikanischen Menschen wurde Rohrzucker, Rum und Baumwolle erworben. Im Frühjahr segelten die Schiffe dann mit der Fracht in ihre Heimathäfen zurück, um sie auf dem europäischen Markt gewinnbringend zu verkaufen. Für die gesamte Route brauchten sie damals eineinhalb Jahre, je nach Heimathafen.

Auch die Deutschen haben sich am Dreieckshandel beteiligt. Die Brandenburgisch-Afrikanische Compagnie mit Heimathafen in Emden handelte im Auftrag von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg-Preußen ab 1681 an der Küste von Guinea mit Gold, Elfenbein, Getreide – und Sklaven. Diese „Waren“ wurden in Lissabon, Cadiz und „unter der Hand“ feilgeboten. Allerdings nur für kurze Zeit: 1711 wurde die Compagnie von Friedrich I. übernommen und der Handel eingestellt.
Vom Tuch zum Kessel
Die Entwicklung der Dampfmaschine machte auch der Schifffahrt Dampf. 1838 schaffte zum ersten Mal ein Dampfschiff den Weg unter Motor über den Atlantik. Es war die 700 Tonnen schwere, 320 PS starke Sirius, die den Atlantik von Cork nach New York unter Dampf und Segeln überquerte.
Als später die Teutonic als erster Hochsee-Dampfer ohne Segel die Strecke von Liverpool nach New York mit 20 Knoten Geschwindigkeit schaffte, waren die Jahre der Frachtsegler für diese Route gezählt.


Die mächtig Kohlendioxyd ausstoßenden Stahlriesen übernahmen damit das Ruder bei den Frachtfahrten über den Atlantik. Der Aufwand zum Betreiben der Dampfkessel eines Schnelldampfers um die vorletzte Jahrhundertwende war jedoch enorm. Der Schnelldampfer Kronprinzessin Cecilie des Norddeutschen Lloyds fuhr 1907 mit der größten jemals in der zivilen Seefahrt verwendeten Kolbendampfmaschine.

46.000 PS wurden in 31 Dampfkesseln erzeugt. Die dabei täglich verfeuerten 760 Tonnen Steinkohle wurden von 118 Kohlentrimmern aus den Kohlebunkern vor die Kessel geschafft. Während jeder der drei Seewachen genannten Arbeitsschichten arbeiteten 76 Mann für die Dampferzeugung. Heute verbrennen Containerschiffe unzählige Tonnen Schweröl auf ihrem Weg über die Weltmeere, so auch über den Atlantik nach Europa. Dagegen segelt Boris Herrmann mit Greta Thunberg gerade an.
Die Klimaaktivistin hätte natürlich auch auf andere Art CO2-frei über den Atlantik kommen können. Aber nicht in der kurzen Zeit wie jetzt und bestimmt auch nicht so sicher, geschweige denn ohne eigene Segelkenntnisse und gute Vorbereitung.
Es gibt viele spannende Beispiele von Menschen, die unter großem Einsatz ihrer Kräfte den Atlantik komplett ohne C02-Emissionen überquert haben. Wir stellen einige der interessantesten Transatlantik-Überquerungen vor. Einige davon haben wir auf float auch begleitet.
Unter Segeln
Thor Heyerdahl versuchte 1969 mit einem nach dem Vorbild ägyptischer Reliefs entworfenen Papyrusboot von Safi in Marokko aus im Äquatorialstrom und im Nordostpassat Amerika zu erreichen. Die Fahrt gelang. 960 Kilometer vor dem Ziel Barbados war sein Boot noch immer schwimmfähig – aber es war dabei, sich aufzulösen. Ein Jahr später wiederholte Heyerdahl die Reise über den Atlantik und erreichte sein Ziel mit einem kleineren Schilfboot in weniger als zwei Monaten.
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1970 überqueren zwei junge Finnen in einem 4,30 m Motorboot namens Psycopaatilla den Atlantik. Ihre Strecke führte von Senegal über die Kapverden nach Französisch-Guayana, insgesamt mehr als 4.000 km (2.160 Seemeilen). Der Motor fällt schnell aus, und so fahren sie unter Segel weiter, allerdings deutlich zu weit nach Süden.
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3 Kommentare
[…] Regelung für Yachten und Marinas auf Madeira vergessen zu haben. Wir sind hier mitten im Atlantik, im Umkreis von 500 Seemeilen gibt es keine Möglichkeit, einen anderen Hafen anzulaufen. Die rund 250 Seemeilen entfernten […]
[…] Beitrag : Das 1×1 für den Weg über den Atlantik (https://floatmagazin.de/orte/das-1×1-fuer-den-weg-ueber-den-atlantik/?all=1) wird zum einen etwas auf die Geschichte eingegangen. Zum anderen aber auch auf Wetterbedingungen […]
Schön. Ich frage mich nur, wie man von Brasilien aus zurückkommt. Es war ja offensichtlich einfacher, von Rio nach Angola zu segeln als nach Portugal.