Die Polarstern, das Expeditionsschiff des Bundesforschungsministeriums, ist nach siebenwöchiger Expedition ins Nordpolarmeer Mitte August wieder zurück in Bremerhaven.
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Evidente liegt so nah? Das könnte man angesichts der aktuellen Naturkatastrophen vor unserer Haustür denken, die von Brandenburg über den Rhein bis zum Bodensee nicht abreißen. Aber um das große Ganze zu verstehen, muss man die Veränderungen des Meereises untersuchen.

Dazu ging die Polarstern auf eine Forschungsreise in den Norden von Spitzbergen. An der Eisgrenze konzentrierten sich die Wissenschaftler auf das Zusammenspiel von Ozean, Meereis und Atmosphäre und installierten Messgeräte für einjährige Langzeitbeobachtungen.
Ein besonderes Augenmerk gilt den „Schwarzen Rauchern“ in den Ozeanen. In diesen Hydrothermalquellen dringt Wasser über Schlote tief ins Erdinnere und lagert beim Zurückströmen Metalle auf dem Meeresboden ab – griffbereit zum Abräumen, ist die Hoffnung.
Vom Eisrand zum globalen Ökosystem
In der Arktis ist nur ein Schwarzer Raucher beim Aurora-Seefeld bekannt. Dorthin fuhr die Polarstern, um Seismometer auf den Meeresgrund zu setzen. Die Instrumente sollen die Bewegung von Magma unter dem Meer erfassen, um die Metallablagerungen präzisieren zu können.

Während sich die Polarstern in der Eisrandzone aufhielt, konnte die Besatzung zusehen, wie die Eisschollen in der Dünung zerbröckelten. Fahrtleiter Torsten Kanzow schlägt den Bogen zum großen Ganzen: „Wir vermuten, dass die mit der Dünung verbundene Zerkleinerung des Meereises in der Eisrandzone einen großen Einfluss auf die Eisschmelze und auch auf das ans Meereis gebundene Ökosystem hat.“

Die Polarstern sieht ihrer Ausmusterung entgegen. Der Neubau Polarstern II soll 2027 vom Stapel laufen. Aber bis dahin bleibt das 40 Jahre alte Forschungsschiff schwer aktiv. Die nächste Expedition in die Antarktis wird bereits vorbereitet.