Feiern können sie, die Aussteller und Freunde der hanseboot. Das haben sie auch am Ende der letzten Hamburger Bootsmesse, so wie wir sie kennen, bewiesen. Mehrere hundert Segler, Bootsbauer, Segelmacher, Bootshändler, Versicherer und Ausrüster waren der Einladung von sechs Ausstellern gefolgt.
Sie trafen sich zum Schnacken und Abfeiern bei Live-Musik in der „Fabrik“ in Altona – wie seit nunmehr 33 Jahren. Das Fest ging bis zum frühen Morgen. Ein wenig wehmütig war die Stimmung schon: Die Hamburger Messegesellschaft hatte kurz vor der Messe deren endgültiges Ende nach 56 Jahren verkündet.
Herbstzeit ist keine Inwater-Zeit
Es soll eine Nachfolgeveranstaltung im Jahr 2019 geben, als Inwater Boat Show im Hamburger Hafen. Aber: Nachdem am ersten Messewochenende das Sturmtief „Herwart“ für zahllose entwurzelte Bäume und die höchste Sturmflut seit langem gesorgt hatte, mag man sich kaum ausmalen, was mit Zeltpavillons passiert wäre, wie sie für Bootsmessen unter freiem Himmel typisch sind. Für eine Marina-Messe ist Hamburg im Herbst einfach nicht geeignet. Dafür verweist die Messegesellschaft lieber auf die hanseboot Ancora Boat Show in Neustadt vom 25. bis 27. Mai 2018.

Aber die Hamburger wollen ihre Bootsmesse behalten. Das zeigen die höheren Besucherzahlen: Rund 76.000 kamen dieses Jahr, gegenüber etwa 60.000 Messegästen im Vorjahr. Vielleicht lag das auch an den günstigen Eintrittspreisen. Vor allem aber gab es zufriedene Aussteller, die sich zum großen Teil über volle Stände, viele interessierte Besucher und gute Aufträge freuten.
Einzugsgebiet: Wo die glücklichsten Deutschen leben
Viele der Ausstellerfirmen kommen aus Hamburg und seinem großen Einzugsgebiet. Hier wohnen laut einer aktuellen Umfrage übrigens auch die glücklichsten Deutschen. Aber auch viele langjährige Aussteller aus dem Rest der Republik möchten den Hamburger Messeplatz nicht missen.
Viele haben eine Absichtserklärung unterschrieben, an einer abgespeckten Form der hanseboot teilzunehmen – in einer großen Halle anstatt sieben wie bisher, und zusammen mit der neuen Messe Hamburg Motor Classics Messe vom 18. bis 21.Oktober 2018. Die Initiative dafür ging vom Deutschen Boots- und Schiffbauerverband (DBSV) aus, der auch Ausrichter der neuen „Hamburg Boat Show“ – so der Arbeitstitel – wäre.

Der DBSV will Messe machen
„Das Aus für die hanseboot hat viele Mitglieder und Unternehmen getroffen, denn für sie ist ein Marktplatz im Herbst im Norden sehr wichtig“, hatte DBSV-Präsident Torsten Conradi zuvor per Pressemeldung erklärt. Zum Bergfest am 1. November überreichte er am Stand des Freundeskreises Klassischer Yachten den Klassiker-Preis „Segeln, lieben, bewahren“ an Dörte Meyer für den Erhalt ihres Autoboots „Kuhsiel“. Umgeben war die Szene von den Ständen des Deutschen Segler-Verbands (DSV) und der Segelclubs aus Hamburg, die hier ihren gemeinsamen und vorerst letzten Messe-Clubabend feierten.
Neben vielen bekannten Seglern und Branchenprofis gaben sich die kommissarische DSV-Präsidentin Mona Küppers, die beim Seglertag Ende November gerne in das Amt gewählt werden möchte, und ihr Herausforderer Oliver Kosanke vom MSC Hamburg hier die Ehre. Bleibt zu hoffen, dass das neue DSV-Präsidium den Verband in die richtigen Bahnen zu lenken vermag – und dass den Norddeutschen ihre Bootsmesse erhalten bleibt, damit sie auch im nächsten Jahr wieder kräftig feiern können.
2 Kommentare
Nun weinen sie Krokodilstränen. Seit Jahren wurde nur gemosert und genörgelt und heute spielen alle auf traurig und Verlust. Die Messeleitung hat das Sterben der Hanseboot letztlich zu verantworten, jedoch sind auch viele Aussteller schuld, die in der Vergangenheit kein gutes Haar an der Messe ließen. Nun fehlt ihnen der Umsatz – das ist gerecht.
Warum nun eine – oder gar mehr Messen in Hamburg stattfinden sollen, ist schleierhaft. Was soll das noch? Was soll besser werden? Letztlich geht es nur um Einnahmen auf Seiten derer, die das Veranstalten, sowie um selbstbeweihräucherung. Wo waren in den letzten Jahren denn all jene, die nun was Neues aufziehen wollen, weil eine Bootsaustellung ja ach so wichtig ist? Warum haben sie nicht früher reagiert und sich für das Fortbestehen der Hanseboot eingesetzt?
Das Ende der Messe war hausgemacht anders gesagt, der Fisch stinkt vom Kopf her; die Messeleitung hat es über Jahre erfolgreich geschafft die Aussteller zu vergraulen.
Beispiel: da zahlte Bavaria über Jahre doppelt soviel wie Hanse.
Auch diesmal haben einige Aussteller null Standgeld bezahlt und kleine Aussteller den normalen Satz.
Das ist das Ergebnis jahrelanger Vetternwirtschaft bei der alte Parteimitglieder im Vorstand der Messe entsorgt werden.
In den selben Räumen einen Neustart zu wagen erscheint mir wenig überzeugend.
Gegenvorschlag:
Man nehme eine Schuppen im Hafen und lege einen Schwimmsteg davor.