Das große Aufräumen hat begonnen | float Magazin

Das erste Schiff wird in Schilksee geborgen © Philipp Mühlenhardt / Sporthafen Kiel GmbH
Ostsee-Sturmflut

Das große Aufräumen hat begonnen

Der Sturm hat sich gelegt, jetzt werden die Boote abgeborgen und die Schäden beurteilt. Was ist versichert, wie geht es weiter? Wir haben nachgefragt.

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  • Nach der Jahrhundert-Flut hat das Aufräumen begonnenNach der Jahrhundert-Flut hat das Aufräumen begonnen © Christian Beeck/Pantaenius
  • Das Ausmaß der Kräfte, die auf Yachten und Hafenanlagen wirkte, übertraf alle Prognosen.Das Ausmaß der Kräfte, die auf Yachten und Hafenanlagen wirkte, übertraf alle Prognosen © Christian Beeck/Pantaenius
  • Das Ausmaß der Kräfte, die auf Yachten und Hafenanlagen wirkte, übertraf alle Prognosen.Das Ausmaß der Kräfte, die auf Yachten und Hafenanlagen wirkte, übertraf alle Prognosen © Christian Beeck/Pantaenius
Die große Anzahl der Schadensfälle resultiert auch daraus, dass die Häfen in Schleswig-Holstein zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich gut gefüllt waren, viele Eigner das Kranen erst Ende Oktober terminiert hatten. Hintergrund ist, dass die Clubs ihr gemeinsames Aufslippen üblicherweise an den Wochenenden in den Herbstferien organisieren. Und die liegen in diesem Jahr in Schleswig-Holstein erst in der zweiten Oktoberhälfte.

Späte Ferien sorgten für volle Häfen

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  • Neben den gesunkenen Yachten müssen auch kontaminierte Algen und Seegras geborgen werden.Neben den gesunkenen Yachten müssen auch kontaminierte Algen und Seegras geborgen werden © Ralf Abratis
  • Yachten und Hafenanlagen waren von Sturm und Flut betroffen.Yachten und Hafenanlagen waren von Sturm und Flut betroffen © Ralf Abratis
  • Neben Schilksee waren weitere Steganlagen in Kiel betroffen.Neben Schilksee waren weitere Steganlagen in Kiel betroffen © Ralf Abratis
Als erstes müssen die Versicherer jetzt herausfinden, welche Schiffe reparaturwürdig sind und welche Totalverluste, die gleich abgewrackt werden, damit sie keine weiteren Kapazitäten blocken. Die größte Herausforderung wird bei den Bergungsarbeiten im Moment sein, genügend Lagerböcke und Stellflächen zu finden, wo die Schiffe abgestellt werden können, sagt Holger Flindt.

Weit mehr als ein materieller Verlust

Viele Bootsbesitzer haben proaktiv andere Boote mit versorgt, wenn die Eigner nicht vor Ort waren. Aber es gibt auch andere, die sich gar nicht gekümmert haben und nur mitteilten, wo ihr Schiff liegt, und von Hafenmeistern und der Versicherung erwarten, dass sie alles übernehmen. Da gibt es seemännischen Nachschulungsbedarf. Verantwortung kann man nicht in letzter Sekunde an andere abgeben, findet Jonas Ball. Dass jedoch nicht alle vor Ort ihr Boot sichern konnten, ist auch klar. Durch die Ferien in Schleswig-Holstein waren viele Eigner nicht vor Ort.

Mit den Yachten haben auch viele Erinnerungen Schaden genommen.
Mit den Yachten haben auch viele Erinnerungen Schaden genommen © Christian Beeck/Pantaenius
Neben der hohen Anzahl der Boote in den Häfen und den abwesenden Eignern hat auch die Wucht des Sturms die Schäden in die Höhe schnellen lassen. Warnungen vor dem Sturm aus Ost hat es zwar gegeben, doch Windstärke und Hochwasser-Pegel übertrafen sämtliche Prognosen. Als am Freitagabend deutlich wurde, dass das Wasser schneller stieg als erwartet und der Sturm nicht nachlassen würde, war es zu spät, um noch weitere Rettungsmaßnahmen zu ergreifen.

Schadensereignisse werden immer unkalkulierbarer

Ist ein gesunkenes Schiff noch zu retten?

Wie ist es mit dem Versicherungsschutz?

Auch andere Deckungen, wie die Totalverlustdeckung bei Pantaenius, könnten greifen. Ist das Schiff jedoch reparabel, bekommt der Eigner in diesem Fall keinen Schadensersatz. Ist das Schiff durch diesen Sturm aber ein Totalverlust, dann hat er die Deckung.
Ob die Versicherung auch für die Bergung der Yachten aufkommt, hängt von der Art der Versicherung ab.
Ob die Versicherung auch für die Bergung der Yachten aufkommt, hängt von der Art der Versicherung ab © Christian Beeck/Pantaenius
Jeder Versicherer hat andere Konditionen. Höhere Gewalt ist in der Regel innerhalb der Kasko-Versicherung gedeckt. Wie und in welcher Höhe Bergungskosten erstattet werden, unterscheidet sich jedoch zum Teil deutlich. Bei Pantaenius muss man die Yacht-Kasko-Versicherung besitzen, um diesen Schadensfall abzudecken. Die Kasko-Versicherung sagt, dass das Boot mit einer festen Taxe zu einem vereinbarten Versicherungswert versichert ist. Das machen auch andere spezialisierte Anbieter, wie Schomaker zum Beispiel.

Bergekosten höher als der Bootswert

Die genaue Schadensbilanz wird erst in den nächsten Tagen oder Wochen vorliegen.
Die genaue Schadensbilanz wird erst in den nächsten Tagen oder Wochen vorliegen © Christian Beeck/Pantaenius
Gemeinsam mit der Innenministerin von Schleswig-Holstein, Sabine Sütterlin-Waack, hatte Mühlenhardt auch die Hafenanlagen inspiziert. In einer Kabinettssitzung soll nun geklärt werden, in welcher Größenordnung das Land Schleswig-Holstein den betroffenen Häfen und Gemeinden unter die Arme greifen kann.

Wie geht es jetzt weiter?

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