Die Ruderregatta über den Atlantik Talisker Atlantic Challenge liegt in den letzten Schlägen, jedenfalls für die führenden Crews. Die letzten Ruderinnen im Feld sind zur Zeit die Atlantik Ladies. Sie liegen über 1.500 Meilen zurück und werden noch Wochen bis in die Karibik brauchen. Deutlich weiter vorn liegt dafür das Frauenteam Kung Fu Cha-Cha aus China, nämlich an Position 6.
Wildes Wetter und Wahnvorstellungen
Alle Teams sind großen Strapazen ausgesetzt, egal ob Einer- oder Vierer-Crew. Die diesjährige Ruderregatta über den Atlantik ist bislang nicht ohne: Schlechte Wetterverhältnisse setzen den Teilnehmern teilweise arg zu. Es wird von gesundheitlichen bis hin zu geistigen Problemen an Bord berichtet.
Die Veranstalter veröffentlichten kürzlich eine Liste der besonderen Vorkommnisse. Liest man diese Aufzählung, kommt man aus dem Schaudern nicht mehr raus. Zu verzeichnen waren in den letzten Wochen bei den Crew:
- Durchkenterungen (mehrere)
- „Knockdowns“ (Kenterungen auf die Seite, mehrere)
- Aus Versehen ausgelöste EPIRB-Rettungssignale (mehrere)
- Kopfwunden
- Zahnprobleme
- Angelhaken im Finger
- Gebrochene Ruder
- Verlorene Schwerter
- Mangelerscheinungen
- Kabelbrand
- Kollisionen mit einem Wal
- Probleme mit der Stromversorgung
- Heimweh
Der kurioseste Punkt, der genannt wurde, ist jedoch dieser: Halluzinationen. Ein Ruderer berichtete, dass er mitten auf dem Atlantik eine sonderbare Erscheinung hatte: ein Zombie, der aus dem Wasser aufsteigt und versucht, das Ruderblatt zu greifen. Knapp einen Monat auf See in einem kleinen Ruderboot, ausgemergelt und mit Mangelerscheinungen – man kann solche Wahnvorstellungen nachvollziehen.

Eine Crew berichtet, dass sie in schwerem Wetter fünfmal an einem einzigen Tag durchgekentert sei. Gerade bei Schwerwetter sind die kleinen Boote dem Spiel der Wellen ohne Schutz ausgesetzt. Zusammen mit der körperlichen Anstrengung und den oftmals auftretenden Ernährungsmängeln setzt die Zeit auf See vielen Teilnehmern enorm zu. Vor allem denen, die die Talisker Atlantic Challenge alleine rudern.
Drei Crews sind uneinholbar vorn
In Führung liegen derzeit die Four Oarsmen aus Großbritannien, gefolgt vom Team Antigua und dem Schweizer Team Swiss Mocean. Die Oarsmen berichten, dass sie wegen des Drucks der anderen Boote aus der Führungsgruppe keinerlei Zeit zum Verschnaufen haben. Und dass sie sich daher strikt an ihre geplante Routine halten müssen. Sie rudern derzeit mit einer Geschwindigkeit von vier Knoten. Sollte nichts Unvorhergesehenes passieren, dürfte ihnen der Sieg beim Talisker Atlantic Challenge kaum noch zu nehmen sein. Im Laufe dieses Samstags sollten sie ankommen.
Wer den Zieleinlauf auf der Karte live verfolgen möchte: Hier geht’s zum Racetracker.

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