Die Skipper sind allesamt Profisegler, sie bewerben sich formal auf diesen Job und werden in einem aufwendigen Verfahren ausgesucht, getestet und auf ihre Aufgabe vorbereitet. Vicky Ellis (Race 13/14) war die erste Frau, die eine Clipper Yacht um die Welt geführt hat. Die 23-jährige Nikki Henderson, die gerade Greta Thunberg zurück nach Europa skippert, ist bisher die jüngste, Wendy Tuck mit einem 1. und einem 2. Platz im Gesamtrennen die Erfolgreichste. Knox-Johnston zu float: „Wir hätten gern mehr Frauen als Skipper, wir waren 2013 sehr froh über die Bewerbung von Vicky, die sich dann ja auch sehr gut behauptet hat.“

Interview mit Ina Baum
float sprach am Abend vor dem Start zur Southern-Ocean-Etappe mit der Kölnerin Ina Baum (53), die alle acht Teilstrecken an Bord von „Zhuhai“ segelt.

Ihre gesamte Crew umfasst 19 Frauen und 41 Männer aus neun Nationen – das entspricht der typischen statistischen Verteilung von Männern und Frauen im Rennen. „Zhuhai“-Skipper Nick Leggatt (51) war an fünf Speed-Segelrekorden beteiligt, darunter der Weltumsegelung in 58 Tagen auf Steve Fossetts Maxikatamaran „Cheyenne“ (2004).
float: Frau Baum, vor Ihnen liegen 4750 Meilen, erst im Indischen Ozean, dann geht es in den Southern Ocean – freuen Sie sich schon?
Ina Baum: Wir haben größten Respekt vor diesem 3. Leg, und auch Leg 6 im März über den Nordpazifik dürfte hart werden. Aber klar, natürlich freu ich mich.
Wie ist die Stimmung an Bord?
Sehr gut, aber das ist auch mal verschieden. Die aktuelle Crew an Bord setzt sich in jeder Etappe ja anders zusammen. Die Circumnavigators…
Zu denen zählen ja auch Sie …
… bilden das Kernteam, und die Leggers, die eine oder mehrere Etappen segeln, prägen mit ihren unterschiedlichen Charakteren das Team. Einige sind introvertrierter, andere gehen mehr aus sich heraus. Auch die „skills“, also Seglerkönnen und -erfahrung, spielen eine Rolle. Insgesamt sind wir ein sehr gutes, vielschichtiges Team.

Als Sie zum Clipper Race kamen, was war Ihr erster Eindruck?
Ich war beeindruckt, wie sehr sich das Segeln hier von meinen bisherigen Erfahrungen unterscheidet. Ich bin mit Franzosen über den Atlantik gesegelt – das Essen war super, wir sind auch mal schwimmen gegangen – oder als Jugendliche mit meinen Eltern auf einer Sprinta auf der Ostsee. Aber hier… Bereits beim ersten von vier Trainings war mir klar, dass das hier Schiffe eines anderen Kalibers sind. Und dementsprechend das Segeln auf ihnen.
Safety first, wie in jedem etwas gefährlicheren Profi-Job?
Absolut. Wir wollen natürlich auch gewinnen, und unser Skipper Nick, der schon 45-mal über den Atlantik und in 58 Tagen um die Welt gesegelt ist, ist schon sehr sportlich. Aber wir segeln eigentlich eher konservativ.

Sie hatten Bruch auf der letzten Etappe. Was ist passiert?
Wir hatten einen Spinnaker-Wrap und ein gebrochenes Spi-Fall. Das Fall war neu, wie alles Material, aber wir haben es durchgerieben. Schlimmer war eigentlich, dass wir Verletzte an Bord hatten. Ein Mann erlitt Rippenbrüche und eine Lungenpunktion und hatte ziemliche Schmerzen in seiner Koje, und es gab ein paar Prellungen.