Hier passt alles zusammen. „Wir haben einen Standort gesucht, um die Marke Frauscher international aufzubauen. Klar, dass wir hier nicht die Laufkundschaft wie in St. Tropez haben. Aber in Port Grimaud erreichen wir die Anwohner im gesamten Hafen und starten von hier unsere Probefahrten“, sagt Stefan Frauscher. Vertriebspartner der Werft gibt es obendrein in Marseille, Cannes und in der nahen Baie des Canoubiers, wo man Frauscher-Boote auch tageweise mieten kann.

Wir starten mit der Frauscher 1212 Ghost zu einer Kanaltour durch Port Grimaud. Das Örtchen ist ein kleines Schmuckkästchen, entwickelt auf dem Reißbrett. „Es hat das Flair von Venedig und einer holländischen Kleinstadt“, findet Stefan Frauscher, während wir unter Brücken hindurchfahren. Er grüßt die Skipper der vorbeifahrenden Boote, man kennt ihn gut. „Das beste Marketing ist, das Boot im Wasser zu zeigen“, weiß der österreichische Werftbesitzer. „Die Wahrscheinlichkeit, angesprochen zu werden, ist riesig.“

Port Grimaud ist der Laufsteg für Frauscher-Boote. Wenn im Sommer seine jungen Mitarbeiter zur Frühstückszeit mit der 858 Fantom oder der 1017 GT an den Terrassen der Sommergäste vorbeigleiten, kommt man schnell ins Gespräch. Und das endet nicht selten beim Bootskauf. Sieben Frauscher-Besitzer gibt es inzwischen in Port Grimaud.
Die Mischung macht’s
Die Anwohner in Port Grimaud sind international und so auch die Frauscher-Kunden hier am Ort: Franzosen, Belgier, Holländer, Deutsche, Schweizer, Russen und Engländer zählen zu den Kunden. Die Marke Frauscher zu internationalisieren ist an der Côte d’ Azur auf alle Fälle aufgegangen.

Hunderte von Häusern reihen sich wie an einer Perlenschnur aneinander. Fast jedes hat einen eigenen Liegeplatz und alle sind belegt. Segelboote liegen vertäut neben Motorbooten, französische Marken neben internationalen, kleine RIBs neben großen Yachten, alles ist hier vertreten. Und auch Stefan Frauscher hat die perfekte Wasserwohnung mit Liegeplatz. Er ist in drei Minuten im Büro, und am Abend genießt er die Abendsonne auf der Terrasse mit dem Blick auf die 1017 GT beim Rosé.

Wir passieren das Haus von Spoerry, selbstverständlich das Interessanteste mit bestem Blick und rundum Sonne – das Privileg des 1999 verstorbenen Erbauers. Mit der Sonne im Nacken verlassen wir den Hafen und fahren raus auf die Bucht von St. Tropez.
Die Uhrzeit ist günstig
Stefan Frauscher will mit mir auf einen Espresso ins Café Sénéquier und ein bisschen die Szene in St. Tropez schauen. Die Uhrzeit ist günstig. Gerade verlassen die Segler der Voiles de St. Tropez den Hafen und wir finden einen Liegeplatz direkt vor dem Café.
Kaum haben wir festgemacht, werden wir angesprochen. Ein Ehepaar will mehr über die 1212 Ghost wissen. Das Boot mit dem unverwechselbaren Design erregt Aufsehen. Solche Boote sieht man hier selten, Frauscher hat so gut wie keine Mitbewerber.

Die Ausfahrt nach St. Tropez gehört für das Frauscher-Team zum festen Programm in der Saison. Denn wie kann man besser auf sich aufmerksam machen, als die schönen Produkte live zu präsentieren, findet Stefan Frauscher. Die potenzielle Kundschaft flaniert direkt vorbei.
Das Frauscher-Rezept
„Wer mehr versucht, hat mehr Chancen“, sagt der erfahrene Sales-Manager. „Wir suchen immer den direkten Kontakt. Wir wollen unsere Kunden vom Boot überzeugen.“ Und wie macht man das? „Finde heraus, was dein Kunde auf dem Boot machen will“, ist seine Antwort.