Der Schutz- oder Etappenhafen wird mehr zu bieten haben als sein Vorgänger im Nationalpark: Darßer Ort, der 1962 ursprünglich als militärische Einrichtung entstand, hat weder Landstrom noch Frischwasser. Seine Hafeneinfahrt ist überdies sehr eng und nur bis zwei Meter tief, was größeren Schiffen den Zugang erschwert. Mehrfach war Darßer Ort in den vergangenen Jahren versandet, so dass nicht einmal der Rettungskreuzer ihn noch nutzen konnte und in das weit östlich liegende Barhöft bei Stralsund ausweichen musste.
Moderne Hafeninfrastruktur
Der Inselhafen dagegen erhält auf kleinem Raum zeitgemäße Infrastruktur. Eine hufeisenförmige Mole umgibt den Schutzraum mit 33 Anlegeplätzen für Sportboote, die sämtlich mit Landstrom ausgestattet sind. Auch wird es sanitäre Anlagen geben, jedoch keine Duschen. Ein Hafenmeister wird ebenfalls in der Ausschreibung genannt. Dennoch soll auch die Hufeisen-Bucht von Prerow ausschließlich als Nothafen dienen.
„Da aufgrund der naturräumlichen Verhältnisse nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Liegeplätzen zur Verfügung steht und die Etappenfunktion von möglichst vielen Crews genutzt werden soll, ist ein längerer Aufenthalt von Gästen auch im neuen Inselhafen nicht vorgesehen“, so ein Ministeriumssprecher gegenüber float.
Das bedeutet, dass dort Yachten nur maximal 24 Stunden bleiben dürfen. In Darßer Ort waren die Kriterien strenger. Nur bei definierten Notlagen wie zum Beispiel Schlechtwetter, Kopfschmerzen, Spritmangel oder übermüdeter Crew durften Boote dort für 24 Stunden Schutz suchen.
Liegegebühren noch offen
Zum Bauaufwand gehören nicht nur die Aufschüttung der Mole, sondern auch die komplett neue, rund 720 Meter lange Seebrücke nebst Abriss der alten Anlage. Auch einen Anleger für Fahrgastschiffe und acht Innen-Liegeplätze für Fischer soll es geben. Die DLRG bekommt ebenfalls eine Parkposition, für Havaristen wird daneben ein 16 Meter langer Liegeplatz dauerhaft frei gehalten. Gastlieger müssen allerdings für den Aufenthalt zahlen.
Kostendeckend wird die Liegeplatz-Vermietung im neuen Hafen jedoch nicht sein, verlautbart das Ministerium. Daher bleibt der Inselhafen, dessen Betrieb jährlich 260.000 Euro kosten soll, langfristig ein Zuschuss-Projekt.

Bereits im Nothafen Darßer Ort war das Übernachten – Notlage hin oder her – nicht gratis: Aktuell kostet die Übernachtung für ein 8 Meter langes Boot 9 Euro, für eine 15 Meter lange Yacht sind es 21 Euro. (Für ein 8-Meter-Boot werden in privatwirtschaftlichen Ostsee-Marinas ca. 16 Euro berechnet, dann aber mit Dusche.) Das Verweilen im neuen Inselhafen wird teurer als bisher. „Die Gebühren für Gastliegeplätze werden sich an den Gebühren umliegender Häfen orientieren“, teilt das Ministerium auf float-Nachfrage mit.