ndererseits hatten wir Kai-Uwe Eilts an Bord, einen alten Freund aus Strandsegeltagen, der gelernter Bootsbauer ist. Während wir in einigen Situationen wahrscheinlich noch debattiert und abgewogen hätten, hatte er bereits beherzt angepackt. Natürlich muss auf einer langen Überfahrt das Zwischenmenschliche passen, wer kann, sollte aber bei der Zusammenstellung seiner Crew auf die Fähigkeiten der Einzelnen achten. Kein Boot braucht vier Kapitäne. Wohl aber einen Koch, einen Handwerker und eine Deckskraft.
Lektion 13
Mittlerweile sind wir es gewohnt, bei jedem Problem die Lösung im Internet zu finden. Wir googeln nach Anleitungen, nach Tutorials, nach ähnlichen Fällen. Auf dem Atlantik geht das nicht. Von daher vor der Abreise sicherstellen, dass alle Anleitungen in gedruckter Form vorliegen. Oder zumindest als pdf. Dann aber bitte sicherstellen, dass die elektronischen Dokumente nicht in der Cloud schlummern.
Alle Ankunft ist schwer
Wer nach mehreren tausend Meilen endlich auf der anderen Seite des Atlantiks ankommt, dem ist nach Feiern zumute. Oder nach Schlaf. Auf alle Fälle nicht nach langen Prozeduren beim Check-in, wie es auf manchen Inseln Usus ist. Wer beispielsweise auf Antigua eincheckt, sollte sich auf mindestens zwei bis drei Stunden Prozedere einstellen, bis alle Stationen von Gesundheitsamt, Zoll, Immigration und Port Authority durchlaufen sind. Außerdem sollte man sich online bereits über www.sailclear.com angemeldet haben. Ansonsten muss man das vor Ort nachholen und hat den Groll der Zöllner gleich sicher.
Wer unkompliziert und günstig einchecken will, der sollte ein französisches Überseegebiet für den Landfall wählen – wie Martinique oder Guadeloupe. Einen Beamten wird er nicht antreffen, denn die offiziellen Computer für den Check-in stehen in Bars, Marina-Offices oder Boutiquen. Auch ist eine vorherige Anmeldung nicht nötig.
Gegen eine Gebühr von drei bis fünf Euro ist jeder Skipper für das Einchecken selbst verantwortlich. Alles was er braucht sind die Boots- und Ausweisdaten der Crew, dann gibt er alles in den Computer und kann die Clearance ausdrucken. Stempel drauf, fertig ist das Einchecken.
Eine SIM-Karte für alle Inseln
Die französischen Überseegebiete bieten noch einen großen Vorteil für den Landfall. Zum einen greift hier das EU-Roaming, sprich das deutsche Mobiltelefon kann hier wie überall in Europa genutzt werden. Zum anderen kann man auf Martinique eine sehr empfehlenswerte SIM-Karte kaufen. Digicell bietet einen Vertrag, der in der ganzen Karibik zu den gleichen Konditionen gilt.
Das heißt, die lästige Suche nach einer Prepaid-Karte auf jeder neuen Insel entfällt. Den besten Tarif erhält man, wenn man einen monatlich kündbaren Vertrag abschließt, was problemlos möglich ist. Dann erhält man für knapp 35 Euro ein Datenvolumen von 100 GB, die überall in der Karibik abrufbar sind. Das Interessante ist, dass Digicell zwar auf allen Inseln sehr gut funktioniert und auch Shops vorhanden sind, der Tarif, der die ganze Karibik abdeckt, kann aber nur auf den französischen Inseln abgeschlossen werden. Warum auch immer.
Lektion 14
Auf den meisten karibischen Inseln ist das Einchecken ein aufwändiges Prozedere. Die Beamten sind sehr selbstbewusst und haben das letzte Wort. Auch empfiehlt es sich, sich für den Gang zum Zoll etwas schick zu machen. Die Beamten tragen mit Stolz ihre herausgeputzte Uniform. Abgewetzte Segelklamotten oder ein ärmelloses, miefiges T-Shirt kommen gar nicht gut an, barfuß ist ein No-go, Nörgeln sowieso. Und die erforderlichen Papiere sollten griffbereit sein.
Auch darf in den meisten Fällen nur der Skipper zum Zoll, die Crew sollte bis nach dem Einchecken an Bord bleiben. Wer an Wochenenden einchecken will, muss vielerorts mit Extragebühren rechnen. Wer abends ankommt, sollte die gelbe Fahne (Flagge Q) an Steuerbord setzen. Erst nach dem Einchecken am nächsten Morgen wird sie eingeholt und gegen die Gastflagge ausgetauscht.
Segeln mit Hund oder Katze
Wer mit einem Haustier in die Karibik segeln will, der sollte sehr gut vorbereitet sein. Wichtig ist, dass Hund oder Katze geimpft und gechipt sind. Der wichtigste Nachweis ist der Tollwutschutz, der sogenannte Titer-Test. Wer den nicht hat, hat wenig Chancen irgendwo regulär einzuchecken. Wichtig ist auch, dass alle Impfungen zum richtigen Zeitpunkt durchgeführt wurden und das das im offiziellen Impfheft von einem Tierarzt bestätigt wurde.
Neben den gängigen Impfungen wird auf fast allen Inseln Wert auf die Behandlung gegen innere und äußere Parasiten gelegt, sowie gegen den Herzwurm. Einige Inseln verlangen sogar einen negativen Test. Fast alle Inseln (Ausnahme sind wieder die französischen Überseegebiete) wollen ein Amtliches Gesundheitszeugnis, ausgestellt durch einen Tierarzt, sehen, das nicht älter als sieben Tage ist. Sprich, wer mit Hund oder Katze reist, muss auf fast jeder Insel vor der Weiterfahrt zu einem Tierarzt. Das Gute ist, die gibt es überall und sie sind preislich erschwinglich. Eine gute Übersicht über die Anforderungen gibt es auf der englischsprachigen Webseite The Carribean Pet.