Und da auch die Böden und Nord- und Ostsee Wärme speichern, dauert es dann eine Zeit lang, bis sich die Kälte so richtig durchsetzt. Die Seen frieren dann zwar schnell an, aber durchfrieren für ausreichende Tragbarkeit dauerte ja zusätzlich noch.

„Wenn sich also diese Hochdrucklage zeigt und sich keine starken Tiefs auf dem Atlantik bilden, die das Hoch wegschieben oder aufbrechen, dann sehe ich Chancen, aber ob solch eine Hochdrucklage kommt, steht in den Sternen. Irgendwann sicherlich auch mal wieder, aber ob das noch im Winter oder erst im Frühjahr passiert, ist leider nicht abzuschätzen.“
Unglück beim Ausweich-Cup am Reschensee
Immerhin: Im Netz kann man sich über den Link Icereports schlau machen, wo es zurzeit zugefrorene Seen oder Buchten in Europa gibt. Und eine ausgeklügelte Telefonkette und die Kommunikation per Internet sorgen dafür, dass doch alle reisewilligen Regattafreunde rechtzeitig am Start sind – und am Montagmorgen wieder am Arbeitsplatz.
Oft fahren einige deutsche Eissegler zeitig im Winter auf den meist früh zugefrorenen Reschensee. Der auf 1.498 Meter über dem Meeresspiegel gelegene und acht Kilometer lange See liegt im westlichen Südtirol im Oberfinschgau.
Und so wählten einige Aktive letzte Woche Südtirol als Ausweichquartier, um dort auf dem Reschensee einen „Deutschland-Cup“ zu veranstalten. Keine offizielle Meisterschaft, doch immerhin waren 22 DN-Segler aus Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz gingen an den Start.
Nicht zugefrorene Mündung
Vor den entscheidenden Rennen kam es am Reschensee am letzten Freitag ein 79-jähriger Eissegler aus Deutschland zu einem Unglück, dessen Ursache auch die aktuellen Temperaturen war. Der DN-Segler war zu nahe an die nicht zugefrorene Mündung des Rojenbachs herangefahren und eingebrochen.
Da er sich nicht selbst aus dem eiskalten Wasser befreien konnte, musste er von Einsatzkräften der Feuerwehr gerettet werden. Ein Hubschrauber brachte den unterkühlten Mann ins Krankenhaus im rund 30 Kilometer Luftlinie entfernten Schlanders.
Die Weltmeisterschaften der größeren Klasse Monotype-XV finden in wenigen Tagen statt, vom 8. bis 15. Februar 2020 – irgendwo da „wo, wir Eis finden“, wie der schwedische Commodore Bernhard Rost auf der Website schreibt.
Angesichts der immer milderen Winter, die bei uns aus Mangel an zugefrorenen hiesigen Seen keine Deutsche Meisterschaft mehr zulässt – so sehen es die Statuten vor –, wird man sich bei der DN-Eissegelgemeinschaft überlegen müssen, die Deutsche Meisterschaft auch mal im Ausland stattfinden zu lassen. Die Bestplatzierten am Reschensee waren übrigens Thomas Huber, Ben Kloos (NED) und Manfred Schreiber.
XVer oder DN?
Für die Freizeit-Eissegler bei uns würde eine kurze Kältephase ja schon reichen, damit das heimische, vielleicht auch nur kleinere Gewässer zufriert. Dann kommt bei uns vor allem der schmale DN-Schlitten zum Einsatz. Dieser ist schnell aufgeriggt und wird von einer Person gefahren. Durch die Liegeposition hat der Fahrer viel Kontakt zum Element Eis, aber auch wenig Komfort.