Wie bereits beim letzten Wetter-Update vermutet, können die Segler der Vendée Globe 2020 von Glück reden, dass die Eisgrenze so weit im Süden liegt. So hatten sie die Chance, den langgezogenen Hochdruckzonen im Südmeer wenigstens ein bisschen auszuweichen und noch etwas Wind mitzunehmen. Viel ist es nicht, und so blieb etwas Zeit, um nötige Reparaturen auszuführen.
Und wie geht es jetzt weiter? Wird auch Weihnachten eine Flautenschieberei? Schauen wir auf den heutigen Dienstag (den 22. Dezember 2020), sehen wir, dass die Hochdruckzone nördlich der Flotte der Weltumsegler aufgebrochen wird. Es bildet sich nun über dem südlichen Neuseeland eine Tiefdruckrinne aus, in der sich ein eigenständiges Tief bilden kann.

Recht kräftiger Nordwind kommt
Damit wird sich der Druckgradient zwischen eben diesem Tief und dem Hoch, das voraus liegt, immer mehr verstärken. Am Mittwoch zeigt sich dann eine Zone mit recht kräftigem Nordwind. Doch bis dahin hat sich die Flotte teils schon nach Osten verholt. Und dort wartet das Hoch. Denn es rutscht mit seinem Zentrum noch etwas weiter nach Süden.

Durch die Verlagerung des Tiefs bei Neuseeland wird das Hoch – und damit die Zone mit schwachem Wind – voll in die Route der Segler gedrückt. Aber das Hoch wird schneller sein als die Segler. So werden sie wohl noch etwas von dem Wind mitnehmen können – auch wenn der Windeinfall nicht wirklich günstig ist. Da muss eine Menge Höhe gekniffen werden, damit sie sich nicht über die Eisgrenze drücken lassen.

Einen großen Vorteil sehe ich hier für die hinteren Boote, die durch etwas günstigere Winde auf der Rückseite des Tiefs aufholen und vor alle auch besser nach Norden kommen.
Ocean’s end: Point Nemo
Schaut man sich die Lage am Freitag und Samstag an, so sieht es mit den Winden nicht besser aus. Und das, obwohl einer der berühmtesten nächsten Wegpunkte ansteht. „Point Nemo“ mit den Koordinaten 45 Grad 526 S, 123 Grad 23.6 W ist ein Punkt zwischen Chile und Neuseeland, der exakt 2.688 km von Ducie Island und Motu Nui im Norden und Maher Island in der Antarktis im Süden entfernt liegt. Mehr darüber in Kürze hier auf float.

Gleichzeitig ist Point Nemo ein biologisch sehr inaktiver, weil strömungsarmer Bereich, in den kaum Nährstoffe getragen werden. Die Segler werden also froh sein, wenn er querab ist. Aber nicht nur Nemo weist viel Inaktivität auf. Auch die aktuell von den Teilnehmern besegelten Breiten haben im Südsommer aktuell wenig Dynamik. Bis zum Kap Hoorn wird sich sicherlich noch etwas tun, denn bis dahin sind es noch knapp 4.000 Seemeilen.
