Wie auf der Webseite noonsite nachzulesen ist, sind derzeit nur noch St. Vincent und die Grenadinen, Antigua und Barbuda, Jamaica und die Virgin Islands geöffnet. Und das teilweise auch nur mit Einschränkungen. 17 Inselstaaten haben komplett dicht gemacht, sechs haben einen sogenannten „Lockdown“ ausgerufen, also eine aus Sicherheitsgründen angeordnete Abriegelung.
Drei Inselstaaten haben eine 14-tägige Quarantäne als Auflage. Wer nach Europa segeln muss, kann also nicht die übliche Route über die nördliche Karibik ansteuern. „Die Länge der Passage über den Atlantik verdoppelt sich für einige – je nach Ausgangshafen“, sagt Mannherr.
Skurrile Szenen spielten sich teilweise ab. Auf Martinique sei zwar der Lockdown auf den 15. April verschoben worden, sagt Mannherr, aber Segler dürften sich nur noch in einem Radius von 50 Metern um ihr Schiff aufhalten. Boote, die bereits auf Martinique liegen, dürften nicht mehr bewegt werden. Helikopter überwachten das Feld der Ankerlieger. Eine 19-jährige Schwedin ohne Erfahrung habe gerade einen gecharterten Katamaran alleine nach Martinique motort, nachdem sich Skipper und Crew in St. Vincent abgesetzt hätten. Die Charterbasis sei nicht mehr erreichbar.

Die internationale Community rückt zusammen
Die internationale Community der Segler in der Karibik rückt in dieser Krisenzeit noch dichter zusammen, organisiert sich über soziale Medien. In der englischsprachigen WhatsApp-Gruppe „Sailing home“ haben sich binnen weniger Stunden über 200 Segler angemeldet, die sich austauschen und gegenseitig helfen, wie sie die Flucht nach Europa organisieren. Sofern sie dort noch einlaufen dürfen. Gestern Nachmittag MEZ gründeten die deutschen Segler eine eigene Gruppe.
In nur wenigen Stunden hatten sich bereits über 40 Skipper angemeldet, die in der Karibik festsitzen. Einige müssen ihre Träume begraben, die Welt zu umsegeln, andere bangen um ihre Crew, die nicht einreisen kann.
Andere nehmen die Situation mit Humor. Wie der Weltumsegler Michael Jungclaus, ein ehemaliger Brandenburger Landtagsabgeordnete der Grünen. Er sitzt mit seiner Frau in Kolumbien fest. „Wir haben es noch rechtzeitig vor dem Einreisestopp in den Hafen von Santa Marta geschafft“, sagte Jungclaus kürzlich gegenüber der Berliner Zeitung B.Z. „Aber jetzt dürfen wir nicht mehr ausreisen, auf unbestimmte Zeit. Nicht mal nach Deutschland. Vielleicht müssen wir bis Januar 2021 in Kolumbien bleiben. Wir fühlen uns sicher, haben genug Proviant. Jetzt wollen wir Spanisch lernen.“
Für die Segler, die aber zurück nach Europa segeln wollen, gibt es mittlerweile eine Liste, in die sich die Skipper eintragen können. So tauschen sie untereinander Kontaktdaten aus, geben Standorte an und Pläne, wann und wie sie die Karibik verlassen wollen. Darunter Boote aus allen skandinavischen Ländern, Großbritannien, Irland und natürlich Deutschland.

4 Kommentare
[…] uns gegenseitig, was wo, wie möglich war. Auch erhielt ich etliche Anfragen von Zeitungen, wie dem Floatmagazin und dem Spiegel über die derzeitige Situation. Überall auf der Welt stand die Zeit still und […]
[…] gestellt werden. Und wir hatten mit unserer zeitigen Ankunft in Kolumbien noch Glück im Unglück. Viele unserer Segelfreunde sitzen derzeit nördlicher in der Karibik fest. Dort wo im Juni die Hurrikan-Saison beginnt. Besonders schlimm hat es diejenigen erwischt, denen […]
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