Im WhatsApp-Forum der Segler wird derzeit eine gemeinsame Rückfahrt diskutiert. Startdatum: 20. April. Die anfangs verbreitete These, es handele sich dabei um eine offizielle Rückkehrmission mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes, um sicherzustellen, dass entlang der Strecke ein problemloser Zugang zu Proviant, Frischwasser und Diesel gewährleistet werden kann, stellt sich allerdings als verfrüht heraus.
Auf Anfrage von float bestätigt der Trans-Ocean-Vorsitzende Peter Wiedekamm, dass der Verein „selbstverständlich helfen wird, wo wir können.“ Allerdings räumt er ein, dass es unrealistisch sei, dass „wir als Verein in echten Konfliktsituationen mit lokalen Behörden wirklich helfen können. Weder wir noch das Auswärtige Amt kann sich in innere Angelegenheiten fremder Länder einmischen. Erst Recht nicht in diesen Zeiten.“
Trans-Ocean bietet Hilfe an
Trans Ocean versuche aber gerade politische Kontakte zu knüpfen, um so eine Art „Einzelfallhotline für Deutsche Segler“ beim Auswärtigen Amt zu etablieren. „Wir bei Trans-Ocean fordern, das von See kommende Segler aller Nationen weltweit in einen sicheren Hafen einlaufen dürfen und dort an einer Quarantänepier so lange bleiben können, bis eine sichere Weiterreise möglich wird.“
Daher stünde der Verein mit den Britischen Clubs OCC und CA in täglichem Kontakt, um im Falle einer Eskalation in einem Revier mit vereinten Kräften vorgehen zu können. „Ähnliches haben wir mit dem DSV verabredet.“ Eine Anfrage von float beim DSV blieb bis heute unbeantwortet.

Für einige Segler ist der anvisierte 20. April als Startdatum angesichts der Wetterlage, die im April auf dem Atlantik zu erwarten ist, zu früh. An Bord einiger Yachten befinden sich kleine Kinder oder die Crew ist unterbesetzt. Zudem wird die Strecke gegenüber der üblichen Route fast doppelt so lange sein, da keine Häfen mehr im Norden der Karibik angelaufen werden dürfen.
Auch die Bermudas, der Absprunghafen auf dem Weg auf die Azoren, ist seit dem 19. März für Yachten geschlossen. Entwarnung gibt es hingegen von den Azoren selbst. Auch wenn das Andocken von Yachten in den Häfen verboten ist, dürfen ankommende Boote im Hafen von Horta ankern. Auch dürften die Yachten unter kontrollierter Aufsicht tanken, heißt es seitens offizieller Quellen. Ein Lichtblick. Wenn auch ein kleiner.

Wetterexperte bietet Rückkehrer-Flotte Hilfe an
Eine spontane Umfrage unter den deutschen Seglern zeigt, dass von 21 Yachten 14 einen Termin im Mai vorziehen, nur fünf wollen im April über den Atlantik, zwei sind unentschlossen. Sebastian Wache Meteorologe bei WetterWelt in Kiel bietet seine Hilfe beim Routing über den Atlantik an.
Seine erste Einschätzung: Beide Termine seien theoretisch möglich. „Aktuell ist die Lage noch recht aktiv, was Tiefdruckeinfluss angeht“, schreibt er. „Mitte Mai ist sicherlich die etwas bessere Option. Mitte April ist aber ebenfalls möglich. Kommt auf die genaue Wetterlage an.“