Mittlerweile kristallisiert sich eine dritte Option heraus. Mehrere Eigner wollen das Risiko einer Atlantiküberquerung unter den gegeben Umständen nicht eingehen. Sie prüfen gerade, ob die Möglichkeit einer Verschiffung der Yachten besteht. Das Problem: Niemand weiß heute, ob in einigen Wochen Frachtschiffe die Karibik noch anlaufen dürfen.
Selbst Stand heute ist das nur in einigen Häfen möglich, und auch nur, wenn sich das Frachtschiff in eine 14-tägige Quarantäne begibt. Die Kosten für eine Verschiffung sind happig und dürften zwischen 12.000 und 18.000 Euro liegen, je nach Länge der Yacht.

Verschiffung nach Europa schwierig
Wie ein Segler anmerkt, kommt ein weiteres Problem hinzu: „Kein Transportschiff nimmt Passagiere mit. Insbesondere nicht in diesen Zeiten. Damit kommt dein Schiff zwar weg, aber die Crew sitzt bis auf weiteres hier fest, wobei wie in Antigua alle Hotels geschlossen werden. Unser Lösungsweg: Wir verschiffen das kleinere Boot von Freunden. Wir segeln mit ihnen zusammen zum Ankunftshafen des kleineren Schiffes.“
Die Notlage schweißt die Segler zusammen. Auch wenn sie über die gesamte Karibik verteilt sind, kommunizieren sie über Soziale Medien, gründen immer neue WhatsApp-Gruppen, damit die Kommunikation übersichtlich bleibt. In der Gruppe „sailing home german“ diskutieren mittlerweile 120 Teilnehmer. In „shipping home“ tauschen sich jetzt die Skipper aus, die ihre Yacht verschiffen wollen.
Ein Segler hat die Webseite www.strandedsailors.info ins Leben gerufen, „um den Austausch von wiederholenden Informationen zu entlasten und auch anderen Gestrandeten zu helfen. Priorität haben die Infos, die uns allen etwas Orientierung geben.“

Spätestens im Mai zurück
Auch Wolfgang Bee sieht die Gefahr, dass „zu viele Dinge doppelt und dreifach laufen.“ Wie das alles konsolidiert werden soll, ist mir noch nicht ganz klar. Nicht alles ist zielführend. Aber das werden die nächsten Wochen zeigen.“ Bee plant, mit seiner „Saoirse“ im Mai nach Deutschland zurückzusegeln.
Vorher wird er aber zwei Wochen in eine selbst auferlegte Quarantäne gehen, um auszuschließen, dass sich seine Familie mit Covid-19 infiziert haben könnte. Mitten auf dem Atlantik zu erkranken, wäre der blanke Horror. „Ich kann das jedem nur empfehlen“, sagt Bee. Auch wenn das bedeutet, dass er für weitere zwei Wochen Proviant bunkern muss. „Aber wir haben zwei kleine Kinder an Bord. Da sind wir vom Risikosegeln weit weg.“ Die Freiheit stößt hier an ihre Grenzen.