Das Südmeer, der Southern Ocean, ist berühmt-berüchtigt und nicht einfach zu besegeln. Das Feld der Imocas bei der Vendée Globe hat sich jetzt noch etwas weiter auseinander gezogen als schon auf dem Weg dorthin. Das liegt an den unterschiedlichen Generationen der Boote, die teils mit Foils, teils ohne diese teilnehmen. Doch selbst die schnellsten Segler haben unter den stürmischen Bedingungen ihre Foils eingezogen. Denn es wird jetzt schnell und stürmisch.

Drei Gruppen haben sich bei der seit einem Monat laufenden Solo-Weltumseglung bisher gebildet, wie im Tracker zu sehen ist. In der Spitzengruppe kann Boris Herrmann als erster und einziger Deutscher mit seiner eher defensiven Art zu segeln gut mithalten.
Frühling heißt nicht, dass weniger Sturm wäre
Und gerade in diesen Breiten ist es sinnvoll, ein gutes Gefühl für sein Boot zu haben. Und dabei das Material so gut es geht zu schonen. Auf der Südhalbkugel haben wir im Moment Frühling, mit dem Übergang zum Sommer. Doch bedeutet das nicht, dass wir dort weniger Sturmtiefs sehen. Der Southern Ocean macht nie Pause.
Zwar dehnen sich die Hochs von 30 Grad Süd etwas mehr nach Süden aus, doch Tiefs mit Frontendurchgängen und markanten Winddrehern ziehen hier weiterhin auf und durch.
In den Abendstunden zog gestern eine Kaltfront über die Spitzengruppe. Das brachte einen markanten Winddreher von Nordwest auf Südwest mit – und dabei auch kräftige Böen. Im Satellitenbild ist die Front sowie die kalte Luft dahinter sehr gut zu erkennen.

Im Dunstkreis des weiter nach Südosten abziehenden Tiefs wird sich der Wind nun noch etwas halten können. Zum Freitag hin schiebt sich dann aber ein weiträumiges Hoch von achtern auf der Backbordseite auf. So wird den Profis auch mal etwas Pause gegönnt sein. Boris Herrmann hat schon angekündigt, sich dann seinem Segelproblem widmen zu wollen.
Es geht sehr schnell Richtung Australien
Das Zentrum des Hochs wird aber noch ausreichend weit weg sein, so dass es mit einem guten Südwestwind unter moderaten Bedingungen mit den Foils sehr schnell Richtung Australien geht.

Das Hoch wird sich im weiteren Verlauf des Wochenendes auf etwa 35 Grad Süd ausdehnen. Die Segler haben damit beste Bedingungen. Denn sämtliche Tiefs ziehen im Süden durch, kommen also nicht gefährlich nah, und auch das Hoch blockiert im Norden. Zwischen beiden Systemen bildet sich auf einer breiten Fläche ein perfekter achterlicher westlicher Wind aus.
Die Fronten, die dann durchgehen, sind ausreichend schwach, so dass kein Schwerwetter droht, das das Material stark beanspruchen würde. Bis südlich von Australien heißt es dann: mit Full Speed auf der Autobahn des Southern Oceans Meilen machen.
