In den 1970er-Jahren begann die Boomzeit des Wassersports. Boote wurden nicht verkauft, sie wurden (O-Ton eines ehemaligen Werftbesitzers) “verteilt”. Dehler im Sauerland zum Beispiel brachte mit der Varianta ein echtes “Volksboot” heraus, dass sich weit über 4.000 mal an den Mann bringen ließ. Die Menschen banden sich damals an ein einziges Hobby, nahmen Kredite auf und verbrachten fortan jede freie Minute an Bord – und nur dort.
Seit den 2000ern hat sich dieses Freizeitverhalten entschieden geändert. Die Menschen wollen möglichst viel machen. Bootsbesitzer sind nicht nur auf dem Wasser: Sie fahren in den Skiurlaub, mit dem geliehenen Campingbus durch Europa oder zum Fahrradfahren in die Berge. Wassersportaffine Menschen gehen auf Boote, Wakeboards, in Kajaks und leben gern auch auf Hausbooten.
Ganz offensichtlich hat die Berliner Bootsmesse mit ihrem Grundansatz, auch mal über die Süllkante hinaus zu blicken, den Nerv der Zeit getroffen. Deshalb heißt sie auch nicht: “BOOT BERLIN”, sondern “BOOT & FUN BERLIN”. Die Ausstellung hält sich nicht nur strikt an Motor- und Segelboote, sie nimmt seit Jahren aktuelle Trends auf und gibt ihnen viel Aufmerksamkeit.


So wird in diesem Jahr beispielsweise den Themen “Hausboote” und “eMobilität” eine Plattform gegeben. Es mag manchen Traditionalisten nicht auf Anhieb erkennbar sein, was Pedelecs und Teslas auf einer Bootsmesse zu suchen haben. Im Zusammenspiel mit e-Bootsmotoren jedoch – als Technologieplattform, die alle Möglichkeiten zeigt – macht das durchaus Sinn. Die BOOT & FUN verschließt sich nicht und verbindet Themen. So ist sie auch die einzige Messe ihrer Art, in der das Thema Angeln seit Jahren groß aufgegriffen wird. Denn auch das ist Wassersport. Sogar eine Fahrradtesttrecke wird präsentiert, auf der die Besucher ihr Lieblingsbike testen können. Warum auch nicht, wo in vielen Backskisten auch Fahrräder stecken und das Rad das ideale Fortbewegungsmittel am Törnziel ist?
Diese breite Vielfalt und das Zusammenbringen bunter Themenwelten machen die BOOT & FUN BERLIN bei Ausstellern wie Besuchern sehr beliebt. So verzeichnet man in diesem Jahr mit über 700 Ausstellern einen neuen Rekord, was angesichts der allgemeinen Stagnation von Wassersportmessen erstaunlich ist.
Natürlich sind auch wieder reichlich Boote zu sehen. Neben der Segelyachthalle, in der vom Daysailer bis zur Kielyacht am Steg stehen, ist dieses Jahr ein neuer Trend im Motorbootbereich aufgegriffen und umgesetzt worden: Slupen und Motorboote bis 30 Fuß, oder wie die BOOT & FUN es nennt: “Die Mittelklasse ist zurück.” Dazu gibt es jede Menge Klassiker, Gebrauchtboote und einen großen Charterbereich zu sehen.
Darüber hinaus gibt es für Besucher auch immer ein reichhaltiges Mitmachprogramm. Auf dem 1.000-Quadratmeter-Pool mit Seilanlage können Besucher sich beim Stand Up Paddling und Wakeboarden versuchen. Daneben gibt es einen Tauchcontainer, eine Surf-Welle und ein Angelbecken, in dem Profis Welse, Hechte und Karpfen live fischen.
Fazit: Die Boot und Fun ist aktiv, sie reagiert schnell auf Trends und setzt sie um. Dazu öffnet sie sich auch gegenüber anderen Themen und integriert diese geschickt und sinnvoll. Vielleicht liegt darin ihr Erfolg.
Datum: 23. November 2016: 18 bis 24 Uhr
24. bis 27. November 2016: 10 bis 18 Uhr
Eingang: Eingang Süd, Jafféstrasse
Eintrittspreise: Tageskarte: 11 Euro (online), 15 Euro (Kasse)
Familienticket: 22 Euro (2 Erwachsene + maximal 3 Kinder bis 14 Jahren)
GALA DER BOOTE: 30 Euro
Ein Kommentar
So ein tolles Bild mit den zwei schicken Damen!