Gestern wurde der 73-jährige Franzose Jean-Luc Van Den Heede zum Sieger des zweiten Golden Globe Race gekürt. Vor 50 Jahren kam Sir Robin Knox-Johnston am 14. Juni 1969 nach 312 Tagen auf See in Falmouth, England, an und war der Erste, der allein nonstop um den Globus segelte.
Wir haben auf float über das Golden Globe Race so viel wie über kein anderes Rennen berichtet. Wir haben die Entstehungsgeschichte erzählt, die Teilnehmer vorgestellt, den Start begleitet, wir haben die Kenterungen und Rettungen dokumentiert. Fast ein Jahr lang haben wir immer wieder über die – auch dieses Mal als halsbrecherisch – eingestufte Weltumsegelung geschrieben. Auch uns hat das Rennen, das nach den Vorgaben von 1968 unter härtesten Bedingungen gesegelt wurde, fasziniert.
211 Tage mitgefiebert
Es war so beeindruckend, weil dieses Rennen nicht mit viel Geld, neuester Technik und einem riesigen Medienspektakel veranstaltet wurde, sondern von wenigen Leuten mit viel Engagement und menschlichem Einsatz. Wir haben getrauert, als Susie Goodall wegen Wassereinbruch aufgeben musste und von ihrem Schiff abgeborgen wurde.
Und wir waren beeindruckt, als Jean-Luc Van den Heede trotz Problemen mit seinem Mast weitersegelte und – gewann. Der heute legendäre Sir Robin Knox Johnston wurde 1995 von der Queen zum Sir geadelt. Van den Heede wird das sicher nicht passieren, denn das Adeln ist in Frankreich schon lange abgeschafft. Alle Segler sind heile nach Hause gekommen und auch Tapio Lehtinen wird die restlichen 2.000 Seemeilen sicherlich ganz in Ruhe meistern.
Gestern kamen alle, bis auf zwei, noch einmal zurück in ihren Starthafen nach Les Sables d’Olonne. Nur für vier von ihnen war es nach erfolgreich beendetem Rennen der Zielhafen. Van den Heede war glatt 100 Tage schneller als seinerzeit Sir Robin 1969 beim Sunday Times Golden Globe Race.
Während die anderen schon feiern, ist der fünftplatzierte finnische Skipper Tapio Lehtinen noch immer mehr als 2.000 Meilen vom Ziel entfernt. Er nahm dafür virtuell in einem Live-Satellitenanruf an der Zeremonie teil und scherzte: „Ich hole das meiste aus meinem Startgeld heraus und genieße jede Minute“. Auch Sir Robin nahm dieses Mal per Live-Verbindung an den Feierlichkeiten teil, nachdem er vorher alle Erstplatzierten persönlich im Hafen von Les Sables d’Olonne begrüßt hatte.
Die Preisträger
Der Gewinner des GGR 2018 ist der Franzose Jean-Luc Van den Heede mit seiner Rustler 36 „Matmut“ nach 211 Tagen, 23 Std. und 12 Min. Neben der GGR-Trophäe bekam er eine Uhr und 5.000 englische Pfund überreicht.
Auf dem zweiten Platz erreichte der Niederländer Mark Slats auf der „Ohpen Maverick“ (Rustler 36) nach 216 Tagen das Ziel. Dritter wurde der Este Uku Randmaa auf seiner „One and All“ (Rustler 36) nach 254 Tagen. Als Vierter kam Istvan Kopar (USA/HUN) mit seiner „Puffin“ (Trandewind 35) nach 264 Tagen ins Ziel.
Die Britin Susie Goodall (Rustler 36) erhielt die „Kay Kottee Trophy“ als erste Frau, die am Golden Globe Race teilnahm. Die Australierin Kay Cottee war 1988 die erste Frau, die eine Weltumrundung in ihrer 37-Fuß-Yacht ohne Unterbrechung absolvierte.
Der Finne Tapio Lehtinen auf seiner „Asteria“ (Gaya 36) wird im Mai in Les Sables d’Olonne erwartet. Don McIntyre hält dann die „Adventure Spirit GGR Trophy“ für ihn bereit.
Golden Globe Race 2022
Bereits jetzt haben sich 20 Segler aus 10 Ländern angemeldet, um am nächsten Golden Globe Race teilzunehmen, das am 4. September 2022 beginnen soll. Viele weitere Segler haben bereits Interesse bekundet, bisher aber noch niemand aus Deutschland. Kann ja noch kommen.
Sir Robin Knox-Johnston veröffentlichte gestern seinen lang erwarteten Bericht über die Erkenntnisse, die er aus den sieben Kenterungen bei dem Golden Globe Race in den Roaring Fourties gewonnen hat. float hat den Bericht in Auszügen übersetzt und bringt ihn in Kürze.