Respekt gebührt den Youngstern in der Flotte. Benjamin Frahm mit Vorschoter im HSC-Micky-Boot hält drei Rennen wacker durch. Ebenfalls im Micky-Boot unterwegs sind Lena und Femke aus Cuxhaven. Sie hatten das ehemalige Regatta-Einsteigerboot von Lehfeld im Rahmen eines Schulprojekts restauriert – dafür gab es den Restaurierungspreis.
Respekt für die Youngster
Sie konnten die erste Wettfahrt auf Platz 32 beenden. Bei der zweiten Wettfahrt riss bei einer Havarie das Groß, und ihr Kahn nahm Wasser ohne Ende. Alles wurde schnell repariert. Am Sonntag traten sie guten Mutes wieder an – und landeten im Bach. Gute Laune hatten sie trotzdem.

Und dann ist da noch Manfred Götz aus Bayern. Von 27 Summer Classics hat er bestimmt an der Hälfte teilgenommen. Er hat die 70 überschritten und hält sich durch Eis- und Strandsegeln fit. Nebenbei kellnert er noch bei seinem Lieblingsitaliener, damit’s ihm nicht fad wird am Chiemsee. Einmal im Jahr packt er dann sein Zeug zusammen, die Plätte auf den Trailer, ein „Tragerl“ bayerisches Bier in den Kofferraum, und ab geht‘s in den Norden. Verwandte und Freunde besuchen und a bisserl segeln.


Immer die Drachen
Auch ihm waren die Bedingungen zu hart. Er möchte sich und „La Terza“ das nicht wieder antun. Als Gewinner der Summer Classics 2017 musste er sich diesmal trotz vier beendeter Wettfahrten mit Platz 23 begnügen. Er hatte auch immer Stress mit den Drachen, die ihm erst die Vorfahrt und dann in die Zange nahmen. Nächstes Jahr ist er bestimmt wieder dabei.
Überhaupt, diese Drachen! Wunderschöne Schiffe, gemacht um bei viel Wind auch noch unter Spi ohne Stress zu segeln. Sieben an der Zahl, segeln sie ein Rennen unter sich – ihre spitzen Bugs immer auf Höhe der Jollensegler. Da wird auch mal aus Versehen einer der Segler aus seinem Boot gekickt – zum Glück ohne Schaden. Aber die Wettfahrt war für den Drachen wie für die Jolle gelaufen.
Am Samstagabend fanden sich alle bei leichter Brise und sommerlichen Temperaturen auf der Terrasse zu Buffet und Musik. Es wurde auch ein bisschen geschwoft, aber der Tag war doch recht fordernd, und so zogen um 23 Uhr die Letzten in die Koje.

Der Mast kommt runter
Am Sonntag lachte die Sonne bei moderaten 4 Beaufort. Die Böen ließen aber nicht lange auf sich warten. Sie knallten rein wie am Vortag, diesmal allerdings ohne Vorankündigung durch schwarze Wolken. Am Start sind immerhin 38 Boote bei einer kurzen Wettfahrt über 30 Minuten im Känguruhstart-Verfahren. Der Langsamste startet zuerst, hat eine genau vorgegeben Startzeit, entsprechend der angekündigten Länge der Wettfahrt in Minuten. So haben theoretisch alle die gleichen Chancen, als Erster im Ziel anzukommen.
Diese Wettfahrt hatte es ebenso in sich: Drei Kenterungen und ein Ruderbruch. Letzteres machte Dirk und Basti, die auf ihrer 15er Rennjolle (M-Jolle) „Aeumorphia“ um den Sieg kämpfen, einen Strich durch die Rechnung. Immerhin gibt es Platz 6 am Ende.
Den letzten Start haben sich nur noch 26 Skipperinnen und Skipper angetan. Glücklicherweise geht die Serie trotz zeitweiligen Starkwinds ohne größere Blessuren und Materialschäden über die Bühne der Außenalster. Ganz zum Schluss auf der Zielgeraden erwischte es dann doch noch Ariane und Stefan auf der Seezunge „Engoulevent“. Ohne Grund und Vorankündigung kam die Masthälfte oberhalb der Gaffel von oben.

Der schwarze Spi steht wie eine Eins
Gewonnen hat Julius Hahne mit Vorschoter auf dem Piraten „Vollholz“ von 1955. Ihr schwarzer Spi stand bei jedem Wind wie eine Eins. Hart verfolgt wurden sie nur vom HSC-Vorsitzenden Daniel Baum mit Jan auf der Elb-H-Jolle „Frida“ von 1949. Auch er hat sein Boot bei jedem Wetter im Griff und ist trotz Oldtimer-Status bestens ausgerüstet. Auf Platz 3 („Marotte“ gesteuert von Christiane Bruhns), 4 und 7 folgen auch schon die Drachen – es war Kielboot-Wind. Vorjahres-Sieger Claas Wördemann auf seiner O-Jolle wurde Fünfter (alle Ergebnisse).

Ganz ruhig angehen ließ es Jan Vogt mit seiner Lyö-Jolle. Ein wunderschöner Neubau, traditionell aus Lärche geklinkert gebaut – und damit startberechtigt. Ursprünglich an der Schlei zu Hause, ist er vor ein paar Jahren auf die kleine Insel Lyö gezogen. Dort baut er seine Jollen und Dinghies aus deutscher Eiche und Lärche und kanadischem Sitka-Spruce. Er wollte seiner Freundin mal Hamburg zeigen – und sehen, wie sich seine Jolle auf der Alster fährt. Fazit: Ein tolles Wochenende für Windfans.