Halleluja, die Segelsaison 2020 ist endlich angelaufen. Auch in den deutschen Marinas an Nord- und Ostsee wurde lange auf den Saisonstart hingearbeitet. Einige Ostseehäfen bieten völlig neue Services an, andere haben ihren gewohnten Standard etwas modifiziert. Sicher ist: Es tut sich viel in der Hafenszene. Marinabetreiber haben registriert, dass das Publikum jünger geworden ist, die Familien auf dem Wasser mehr werden, die Ansprüche wachsen. Entsprechend vielfältig ist das Angebot.
float-Autoren haben im vergangenen Jahr aus mehr als 150 Häfen die herausgesucht, die ihre Gäste dieses Jahr mit Innovationen überraschen wollen. Anlegestellen mit Flair und Komfort, die einfach zu schön sind, um dran vorbei zu schippern. Jetzt, nach – weitgehend – ausgestandener Corona-Krise wurde ein zweiter prüfender Blick notwendig. Wie sieht es nach zweieinhalb Monaten Isolation aus?
Die Marina Heiligenhafen hat sich zu einem der beliebtesten Treffpunkte an der Ostsee entwickelt. Eingebettet in ein einmaliges Naturschutzgebiet, schaffen die Betreiber den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Mit einer perfekten Position wie die Spinne im Netz: Zwischen malerischen Stränden, der Ostsee, dem kleinen Städtchen im Süden und der Kulisse Fehmarns im Norden.

Steil bergauf
Von den Einheimischen liebevoll Holy Harbour genannt, zählt der schleswig-holsteinische Yachthafen auf dem Festland gegenüber der Insel Fehmarn zu den angesagten Häfen der Ostsee. Noch vor elf Jahren galt Heiligenhafen als verschlafenes Nest, das vielen Schiffsführern lediglich zum Absprung in die Dänische Südsee diente. „Das änderte sich schlagartig mit dem Beginn des Promenadenbaus“, sagt Jürgen Großmann von den Heiligenhafener Verkehrsbetrieben. „Seitdem geht es mit dem Hafen steil bergauf.“


Hafenmeister Thorsten Anders, der mit seinem Team einen 24-Stunden-Service anbietet, hat viel zu tun. „Wir sind für diese Saison ausgebucht!“ Einige wenige Dauerlieger haben sich für den Sommer abgemeldet, doch deren Boxen seien fast augenblicklich wieder vergeben worden. Übernachtungsgäste für ein bis zwei Tage können jedoch sicher sein, einen Platz zu finden.
Die hohe Nachfrage in der Marina resultiert auch aus der Abschottung, sagt Anders: „Dänemark bleibt für deutsche Segler wohl bis auf absehbare Zeit geschlossen.“ Also müssen die an unserer Küste glücklich werden, und dafür hat Heiligenhafen einiges zu bieten.
Derzeit umfasst die Marina 980 Liegeplätze an 15 Stegen. Bei einer maximalen Wassertiefe von fünf Metern und mehreren Kopfplätzen können auch größere Schiffe problemlos anlegen. Der Katamaran-Trend geht auch an Heiligenhafen nicht vorbei. So können mindestens drei Mehrrumpfboote an Plätzen anlegen, die für fünf bis sechs Meter breite Schiffe ausgebaut worden sind.
Platz für die Kats
Ein vierter Platz für die Kats ist noch in Planung. „Wir wollen unseren Gästen den größtmöglichen Service bieten“, sagt Jürgen Großmann. „Heiligenhafens Herzstück ist der Hafen, entsprechend gut ausgebaut ist die Infrastruktur direkt am Wasser.“ Alle Geschäfte sind bereits wieder geöffnet. Sanitäranlagen ebenfalls, allerdings müssen die Wassersportler auf die Hälfte der Duschen und Waschbecken vorläufig noch verzichten. Die Toiletten werden nachts abgeschlossen. Daher dürfen bisher nur diejenigen an Bord übernachten, die über eigenes Bord-WC verfügen.
Heiligenhafen ist die Marina der kurzen Wege: Jedes Geschäft, ob Segelmacherei, Apotheke oder Supermarkt, und jedes Restaurant sind vom Hafen aus zu Fuß erreichbar. Das Gros der jährlichen Veranstaltungen – und davon gibt es Dutzende – findet nahe dem Hafen statt. Besonders die neu erbaute Promenade mit der Erlebnis-Seebrücke als Endpunkt wird in diesem Jahr zum It-Treffpunkt des jüngeren und junggebliebenen Publikums avancieren.
Landprogramm
Restaurants, Cafés und hippe Geschäfte säumen den Weg hin zum feinsandigen Strand. Das traditionelle Hafenfest, das eigentlich vom 10. bis 19. Juli zum 45. Mal stattfinden sollte, wurde leider aufgrund von Corona abgesagt.

Ein weiterer Wermutstropfen: Heiligenhafen kann auch schon mal etwas zu populär sein! „Momentan warten 300 Eigner auf einen festen Liegeplatz“, sagt Jürgen Großmann. „Und es wird nicht weniger werden.“
Wer außerhalb der Öffnungszeiten eintrifft und gegebenenfalls morgens vor Öffnung des Hafenbüros wieder unterwegs sein will, kann ab sofort seine Liegeplatzgebühren online entrichten: „Mit der Onlinebuchung erhält man auch die Zugangsnummer für das Sanitärgebäude.“
Weitere Informationen rund um den Heiligenhafen gibt es auf der Seite unseres Partners Marina-Guide und der Website der Marina.
