Um der großen Nachfrage bei den Seglerinnen und Seglern Herr zu werden, hat man sich entschieden, nur wenige Wochen nach Ende der eigentlichen Altantic Rallye for Cruisers – kurz ARC – eine weitere Regatta über den großen Teich von den Kanaren nach St. Lucia durchzuführen. Gestern, am Sonntag, starteten die Fahrtensegler in Gran Canaria. Welches Wetter die Crews erwartet, weiß float-Wetterexperte Sebastian Wache.
Auf dem Wasser bot sich ein spektakulärer Anblick, als sich die Flotte bei meterhohem Wellengang und frischer Brise auf den Start vorbereitete. Zuerst starteten die großen Multihulls, 15 Minuten später folgte die Cruising Division mit 28 Yachten, die ebenfalls mit hohem Seegang kämpften. Viele der Skipper entschieden sich dafür, mit reduzierter Segelfläche zu starten.
Das Regattafeld ist bunt – von der kleinsten „Freeway of Penpol“, einer Freedom 35, die vor 30 Jahren zum ersten Mal zur ARC-Atlantiküberquerung startete, bis zur größten Segelyacht, einer Oyster 745 Kalia. An Bord der Serienboote sind, so der Veranstalter, Crews aus 30 Nationen. Die meisten Boote werden 18 bis 21 Tage für die 2.700 Seemeilen benötigen. Ende Januar werden sie in der Rodney Bay Marina auf St. Lucia erwartet.

Die letzte Regatta war am 21. November 2021 mit einem aufkommenden stürmischen Tief gestartet – und damit mit einer sehr ungewöhnlichen Wetterlage, die das gesamte Windfeld zunächst störte. Anschließend baute sich noch ein heftiger Passatwind auf.
So hofften viele nun auf gemäßigtere und damit typischere Bedingungen für die Rallye über den Atlantik. Kurzum: Alle wollten wieder den gemäßigten Nordostpassatwind sehen, der die Flotte gemütlich auf einem direkten Weg in die Karibik schiebt.
Direkter Weg führt zu abgekoppelten Tiefs
Doch diese Wintersaison ist geprägt von Tiefs, die sich immer wieder aus der Tiefdruckautobahn abkoppeln. Und auch zum Start der „zweiten“ ARC tat sich in den Tagen zuvor erneut eine Tendenz in diese Richtung auf. Diese Tendenz hat sich jetzt bestätigt.

Aus einer von zwei Hochs eingekeilten Kaltfront spaltet sich jetzt ein Randtief ab. Das dringt in das bis kurz vor dem Start stabile Passatwindfeld ein. So kippt der Nordostwind zunächst auf Ost und weiter auf Südost, hält aber anfangs noch etwas durch.
Das Tief wird anschließend langsam seine Kreise ziehen. Das macht eine direkte Route über den Großkreis unmöglich. Immerhin frischt der Wind nicht so stark auf, dass jemand, der diese Route trotzdem wählen sollte, in gefährliche Gewässer fährt. Dennoch muss dort mit viel Gegenwind und höheren Wellen gerechnet werden.
Besser entlang der Küste
Der goldene Weg führt mal wieder entlang der afrikanischen Küste bis vor die Kapverden. Allerdings lauert auch hier die Gefahr von Flaute: Denn das Tief steuert auch hier das Windfeld maßgeblich mit.
Mit der möglichen Ausbildung einer Tiefdruckrinne – von dem Tief ausgehend bis runter zu den Kapverden – bricht zeitweise das Windfeld auch hier komplett zusammen. Wer hier einzelne Windstriche und „Privatböen“ erhaschen kann, hat einen Riesenvorteil. Eine Windlotterie wird es dennoch werden.
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Das prognostizierte Wetter für Mittwoch, den 19. Januar © Wetterwelt
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Das prognostizierte Wetter für Samstag, 15. Januar © Wetterwelt
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Das prognostizierte Wetter für Mittwoch, den 19. Januar © Wetterwelt
Erst um den 18. Januar 2022 (also am kommenden Dienstag) deutet sich der Abzug des Tiefs an, so dass sich anschließend wieder mehr Passatwind zeigen kann. Doch noch nicht überall. Denn das eigentliche Hoch bei etwa 30° N bleibt noch etwas länger gestört. So beginnt der Passat erst bei den Kapverden zu wehen.
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