Manche nennen es Paddeln, andere Rudern. Doch kaum jemand hat eine Vorstellung davon, was jedes Jahr im Dezember auf dem Atlantik stattfindet: Heute, am 12.12.2017 um 9:00 Uhr Ortszeit, starten 75 Personen zu einer 3.000-Meilen-Tour. 28 Teams – von Solo-Paddlern bis Viererteams – rudern von San Sebastian auf der Kanareninsel La Gomera bis zum Nelson’s Dockyard Harbour – und der liegt auf Antigua und Barbuda in der Karibik.
„Talisker Atlantic Challenge“ nennt sich die Regatta, die bereits seit 1997 ausgetragen wird und seit 2011 von der schottischen Whisky-Brennerei Talisker gesponsert wird.

Bis zu 57 Tage unterwegs
Die Teilnehmer dürfen unterwegs keine fremde Hilfe annehmen oder mit Lebensmitteln und Wasser versorgt werden. Allein die Versorgung ist eine echte Herausforderung. Auf den High-Tech-Ruderbooten ist nur wenig Platz und das Rennen kann – je nach Bedingungen – bis weit über 50 Tage dauern. 2015 wurde der bisherige Rekord von 35 Tagen, 14 Stunden und 3 Minuten vom US-Team „American Spirit“ aufgestellt.

Wetterbedingungen stellen die kleinen Kähne genauso auf die Probe wie das Schlafmanagment. Zwei Stunden rudern – zwei Stunden versuchen, zu schlafen. Auf vier Quadratmetern, mit Astronautennahrung mitten auf dem Atlantik, der in der Geschichte des Rennens schon häufiger seine böse Seite gezeigt hat. Die Boote sind bis zu sieben Meter lang, unter zwei Meter breit und verfügen über eine kleine Kabine, die Schutz vor Stürmen bieten soll. Viererboote wiegen weit über eine halbe Tonne.
Auch für die größeren Teams wird es kein Zuckerschlecken, aber vor allem für die Solisten ist die Überquerung des Ozeans eine besondere Herausforderung: Niemand kann sie ablösen, niemand kann sie psychisch aufrichten. Unter den Teilnehmern sind auch drei Frauen-Teams: Die „Atlantic Ladies“ (3er) aus England, die „Rowegians“ (4er) aus Norwegen und das chinesische 4er Team mit dem lustigen Namen „Kung-Fu-Cha-Cha“.
Aber egal, ob Frauen- oder Männerteams, 1er oder 4er – alle sehen die physischen Belastungen als die größte Herausforderung an. Hoffen wir, dass alle gut ankommen. Einen Racetracker gibt es nach dem Start auf der Website.