„Es war ein Super-Wochenende“, heißt es auf Nachfrage reihum und ohne Ausnahme bei Ausstellern, Besuchern und den Veranstaltern der Interboot 2020, die dieses Jahr unter anderen Umständen stattfindet. Wegen der geltenden Corona-Gesundheitsmaßnahmen läuft die „Special Edition“ mit Online-Vorregistrierung für die Besucher, Abstandsregeln und Maskenpflicht – und mit, den Umständen entsprechend, sehr gutem Erfolg.
Downsizing mit Ansage
Schon im Sommer hatten die Veranstalter die Erwartungen reduziert an die Größe, Aussteller- und Besucherzahl der ersten großen Hallen-Bootsmesse in Europa, die seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im März stattfindet.
Es war ein Downsizing mit Ansage für die Dreiländermesse, die mit Publikum aus Deutschland, Österreich und der Schweiz traditionell zu den großen europäischen Bootsmessen gehört. „Es wird sich vieles anders und kompakter anfühlen“, hieß es – und so kam es auch. Mit sechs statt acht Messehallen, keinen Events auf dem Außengelände und ohne Messe-Hafen, von wo aus in anderen Messejahren Dutzende Ausfahrten täglich stattfanden.
Und obwohl mit 12.500 Besuchern an den beiden ersten Tagen die erlaubte Zahl von 8.500 Gästen pro Tag deutlich nicht erreicht wurde (2019 kamen im gleichen Zeitraum rund 29.000 Personen), war die Stimmung sehr gut bei den nach Messeangaben rund 200 Ausstellern (Vorjahr: 468).

Große Freude über Re-Start
Dass die Messe überhaupt stattfindet, wird von allen, die vor Ort sind, als großer Erfolg betrachtet. „80 Prozent der Besucher feiern, dass die Leute wieder raus dürfen“, fasst Interboot-Chef Dirk Kreidenweiß zusammen, „20 Prozent vermissen das breite Spektrum im Angebot.“
Ausstellende Händler berichteten von guten Gesprächen und auch von Verkäufen während der ersten Tage der Messe. Das Publikum, das bis zur Halbzeit die Interboot 2020 besuchte, zeigte ein hohes Kaufinteresse. Der Grund dafür ist klar: Es hatten sich vor allem Besucher eingefunden, die konkret an einem Bootskauf interessiert sind.
Viele Neueinsteiger
Das passt zur zweiten Beobachtung während dieser besonderen Interboot: Der Boom bei Neubooten, speziell in Deutschland, setzt sich auch bei den ersten Bootsmessen der Saison fort. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Reisebeschränkungen hatten viele Wassersport und Bootfahren als „sichere“ Variante für den individuellen Urlaub entdeckt.

Viele Bootsbesitzer in spe, die noch nie ein Boot besessen haben, waren in den ersten Messetagen als Besucher gekommen. Das frisch erwachte Interesse an neuen Booten ging quer durch die Altersgruppen, besonders präsent aber waren Interessenten im Alter zwischen Ende 30 und Mitte 40.
Abschluss einer außergewöhnlich guten Saison
Zur positiven Atmosphäre trug sicher bei, dass die allermeisten Aussteller eine außergewöhnlich gute Saison hinter sich haben – nicht trotz, sondern wegen Corona. „Alles, was schwimmen kann, wurde in dieser Saison verkauft“, fasst Karsten Stahlhut, der Geschäftsführer des Wirtschaftsverbands Wassersport, die Extra-Konjunktur in einem Satz zusammen.