Die frühen Herbsttage am Bodensee sind magisch – mit morgendlichem Bodennebel über den Spalierobstwiesen und ab mittags strahlender Sonnenkraft über dem Wasser. Für Segler und Motorbootfahrer ist die Interboot Friedrichshafen der feste Termin Ende September, um Boote und Programm zu genießen. Welche Neuheiten gibt es auf der Dreiländerschau in den Hallen und im Interboot-Hafen zu sehen?
Bei Segelbooten aus deutscher Produktion gibt es in Friedrichshafen einiges zu entdecken, was anderenorts nicht zu finden ist. Denn nahe dem Bodensee entstehen auch Boote.
Segelboote, regional gefertigt …
Als frisch polierten Evergreen bringt Ott Wassersport aus Meersburg ein 7,50 m langes Kajütboot mit Geschichte mit. Der Daysailor Diamant 2000 wurde mit Änderungen an Deck und Kajüte als Diamant** neu aufgelegt. Das Rigg kommt ohne Backstagen und Achterstag aus. Eine Selbstwendefock und der einziehbare Gennakerbaum sind wiederum selbstverständlich.

Ebenfalls nur wenige Kilometer vom Messegelände entfernt entstehen in Bermatingen Segelboote auf der Yachtwerft Jürgen Landolt. Neu vorgestellt wird der Daysailer L620 aus GFK. Das 6,35 m lange und 1,85 m breite Boot mit Hubkiel (1,15 m Tiefgang bei ausgefahrenem Kiel) hat 18 qm Segelfläche wiegt dabei bescheidene 540 kg. Dass die Boote aus einer Schreinerei kommen, ist ihnen anzusehen. Das Finish ist zum Niederknien schön.
„Zu 99 Prozent komplett“ ist das Projekt BlauGrün von Konstrukteur Tim Harrold. Das Sperrholzboot aus europäischer Lärche, Robinie und Maulbeere – 7,50 m Länge, 1,4 t Verdrängung – ist zu 80 Prozent fertig und soll – nach kurzfristiger Änderung – jetzt doch 2023 seinen Stapellauf erleben. Die Macher, die ihr Projekt auf der Interboot präsentieren, haben Humor. Die „1-Stern-Kajüte“ des Boots bietet nach Selbstauskunft „Holzklasse-Segeln mit Wasserbett“.
… und von etwas weiter weg
Ebenfalls aus Deutschland stammen die Ixylon und die Gruben 17, die von BTM Marine Wassersport angeboten werden. Von der gemütlichen Gruben 17 hatten die Bitterfelder Bootsbauer die Formen übernommen und damit den Weiterbau des Entwurfs vom Bodensee dauerhaft gesichert. Gerade ist auf float unser Testbericht erschienen.

Sunbeam 22.1, das Küken unter den neu gestalteten Sunbeam-Segelbooten © Werft
Aus der seit einiger Zeit komplett modernisierten Yachtfertigung von Sunbeam Yachts stammt die am Bodensee gezeigte Sunbeam 22.1. Die neue eigene Designsprache der österreichischen Werft setzt sich auch im kompaktesten Bootsmodell fort. Denn das vielseitig einsetzbare 22-Fuß-Boot spricht Fahrten- wie auch Regattasegler gleichermaßen an. Auch die Bente 24 und die Bente 28 werden wieder zu sehen sein.
Mit Vielseitigkeit bei ausgesprochen sportlichen Genen überzeugt auch die Tide 25, die die Werft aus Emden zusammen mit der Tide 36 an den Bodensee bringt. Wir haben sie mit Begeisterung in der Neustädter Bucht ausgereizt.
Weltpremieren und große Marken
Die Interboot zeigt auch Weltpremieren. Für Wasserski-Boaties und Wakeboarder gemacht ist die Moomba Tykon. Das 24-Fuß-Boot bietet gut zwei Tonnen Standardballast und wird mit 350 PS oder mehr angetrieben. Ebenfalls avisiert ist die foilende schwedische Candela C-8.
Von den großen Motorboot-Marken ist Sea Ray auf der Interboot traditionell mit großem Angebot vertreten – so auch dieses Jahr. Außer zur boot Düsseldorf pflegt die US-Marke hier die einzige direkt von der Werft organisierte Präsentation im deutschsprachigen Raum.

Der europäische Generalimporteur Brunswick Netherlands hat insgesamt 16 Boote angekündigt. Darunter sind alle Neuheiten der SPX-Serie, zu denen neben der Sea Ray SPX 190 und SPX 210 auch die große Sea Ray SPX 260 gehört. Unser float-Testbericht folgt.
Feine Familienboote
Bavaria Yachtbau bringt den Familienkreuzer Bavaria SR 33 in der Hardtop-Version mit an den Bodensee. Das Boot steht im Finale des Best of Boats Awards 2023.
Apropos Hardtop: Zum ersten Mal überhaupt auf einer Messe zu sehen ist die Sportboot Viper V 323 HT. Brandneu an diesem Boot aus deutscher Fertigung sind das Hardtop, das Audiosystem und das elektrische Schiebedach. Das 9,80 m lange Boot mit Innenborder-Motorisierung bietet eine geräumige Kabine mit Schlafmöglichkeiten, hat eine vollausgestattete Küche und ein Bad – das passt auch für längere Touren.
Bodenseenautic busse bringt die elegante Invictus 280 GT mit, gestaltet vom Top-Designer Christian Grande. Parker Poland hat die Parker 760 Quest und eine Parker 780 Escape mit Elektroantrieb dabei. Von Frauscher ist die von float getestete 858 Fantom vor Ort.

Saxdor 270 © Werft
Boote Pfister bringt 18 Boote mit, darunter die Cobalt R6, eine Jeanneau 6.5 WA, die Saxdor 270 und die Saxdor 205 sowie eine Sealine S 335. Auch die US-Marke Boston Whaler kehrt auf die Interboot zurück. Angekündigt sind die Modelle 160 Super Sport, 250 Dauntless und 230 Outrage. Wichtige Marken wie Bayliner, Delphia, Finnmaster, Greenline, Quicksilver und Terhi sind ebenfalls dabei.
Die Schweiz als Erfolgsfaktor
Erheblichen Anteil am Erfolg hat die Beteiligung von Werften und Bootshändlern aus der Schweiz. Sie nutzen gerne die Infrastruktur der Schwaben und bringen Boote mit, die es sonst in Deutschland nicht häufig zu sehen gibt. Die Connection über den Bodensee läuft so gut, dass die Eidgenossen keine nationale Bootsmesse auf eigenem Boden mehr veranstalten. Entsprechend präsent ist die schweizerische Bootsbranche auf der Interboot.