Das Interesse von den Besuchern brauche ich nicht zu erwähnen: Es ist momentan eine Boom-Zeit, was Boote betrifft. Ich glaube daher, dass deswegen die Messe sehr gut besucht gewesen wäre, weil momentan ein großes Interesse vorhanden ist bei Menschen, die sich für Wassersport interessieren. Wir wären da ideal aufgestellt gewesen.
Und konkret? Auch andere Inwater-Messen wie in Cannes, geplant für letzten Herbst, hatten ja anspruchsvolle Konzepte…
Wir wären zum ersten Mal mit Eintritt an Start gegangen, weil wir dadurch eine Registrierung der einzelnen Besucher gehabt hätten. Das war übrigens ein großer Aufwand, weil wir ein System finden müssen, wo man weiß: Wer kommt, wer geht, wie registriert man sich? Wie können wir das regeln mit 1.500 bis 1.800 Leuten gleichzeitig auf den Stegen? Das haben wir alles organisiert und mit den Fachleuten vereinbart.
Wie viele Leute hätten gleichzeitig auf dem Gelände sein können?
Da gibt es ganz unterschiedliche Konzepte – 1,50 Meter Abstand oder sieben Quadratmeter pro Person. Wir haben alle Varianten durchgeprobt. Die niedrigste Zahl lag bei 1.500 Gästen gleichzeitig, dazu kommen noch die Aussteller. Das sind natürlich relativ kleine Zahlen.

Wir hätten auch mit Zeit-Slots arbeiten können, dass Leute sich ein Ticket für nachmittags oder morgens kaufen. Wir haben relativ viel Aufwand getrieben, solche Feinheiten auszutesten. Und wir haben den Ausstellern die Möglichkeit gegeben, ihre Kunden einzuladen: Jeder Aussteller hatte 100 Tickets frei, um seine Kunden zum Hamburg ancora Yachtfestival einzuladen.
Leider gibt es keine genauen Vorgaben, sondern das sind Dinge, die sich ständig verändern. Es darf auch immer nur einer mit dem Aussteller zusammen an Bord sein, auch das haben wir berücksichtigen müssen. Damit hätte jeder Aussteller leben können, das haben wir abgefragt.
Da liegt organisatorisch ein anspruchsvolles, auch wahrscheinlich elektronisches Ticketing-System dahinter? Habt ihr das selbst erarbeitet?
Das ist bei uns bei der Messe Hamburg inzwischen gang und gäbe. Wer heute ein Ticket kauft, muss sich vollständig registrieren, damit eine Nachverfolgung stattfinden kann. In den letzten zwölf bis 14 Monaten haben wir uns intensiv damit beschäftigt.
Was können wir denn für 2022 erwarten? Oder passiert vor 2022 noch etwas?
Wir finden zum zweiten Mal nicht statt, das ist eigentlich ein Drama. Wir können aber tatsächlich auf die Aussteller hoffen, die alle sagen: „Dann machen wir es 2022, und wir freuen uns drauf.“ Und genau auf der Basis werden wir wieder planen. Andererseits: Wir wissen nicht, wie es 2022 aussieht. Was ist, wenn alle durchgeimpft sind, wir wieder Urlaub machen dürfen? Wovon wir alle hoffen, dass das im nächsten Jahr der Fall ist.
Von daher hoffe ich, dass wir im Mai nächsten Jahres – das habe im letzten Jahr auch gesagt – wieder stattfinden können. Dann würden wir allerdings hoffen, dass wir wieder ein Festival machen dürfen und nicht einfach nur Boote gucken. Sondern dass tatsächlich auch das Erlebnis wieder im Mittelpunkt steht. Und dass wir der Sehnsucht der Besucher Genüge tun, wieder was zu erleben.
Die Messe Hamburg fokussiert sich also auf HAY 2022. Gibt es noch andere Initiativen oder etwas in der Pipeline, worüber man jetzt schon sprechen könnte?
Wir werden uns natürlich – wie alle Messemacher momentan – um das Thema Digitalisierung und virtuelle Darstellung kümmern. Wir haben ja schon immer eine Boot Show online gemacht. Das sind Dinge, über die wir uns Gedanken machen, wie wir uns weiterentwickeln können, welche Angebote wir schaffen können.
Grundsätzlich steht für uns aber im Fokus ganz klar das persönliche Treffen. Das ist Kern einer Messe, und das wollen wir auch ganz klar beibehalten. Aber wir werden das wesentlich stärker digital begleiten. Das wird mit Sicherheit ein Thema werden die nächsten Jahre, und auch was das Festival betrifft, werden wir hier etwas tun.