Seit wir am 25. März auf float von den in der Karibik festsitzenden Seglern berichtet haben, gibt es eine Menge Menschen, die sich für deren Rückkehr stark machen und helfen wollen. Vorne dran ist dabei Trans-Ocean, der Verein der Hochseesegler. Still und leise haben die Aktiven ein umfangreiches Konzept erarbeitet, um die Segler sicher aus der Karibik nach Europa zu geleiten. Heute geht es los.
Gleichgültig unter welcher Flagge sie segeln, ob Mitglied oder nicht, bietet der Trans-Ocean e. V. den Rückseglern in der Hurrikan-Hauptzeit – vom 1. Mai bis 30. Juli – kostenfreie Unterstützung bei der Transatlantiküberquerung an.

30 ehrenamtliche Helfer als Geleit über den Ozean
Zusammen mit dem Verein Cruising Club Schweiz und den Amateur-Seefunkern von Intermar haben sich 30 ehrenamtliche Helfer gemeldet. Geleitet wird das Team vom TO-Mitglied Johannes Frost, der selbst 2019 auf der Nordatlantikroute nach Kiel zurückgesegelt ist.
Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass die Skipper eigenverantwortlich und nur mit seetüchtigem Boot und entsprechender Crew aufbrechen. Ein rechtlicher Anspruch auf Hilfe ergibt sich dadurch nicht, betont der Verein.

Wie genau die Unterstützung beim Rolling Home über den Atlantischen Ozean aussieht, erfuhr float von Trans-Ocean-Vorstand Peter Wiedekamm. „Wir von TO wollen zeigen, dass wir uns als Segler erstmal selber helfen“, sagt er. „Dafür haben wir dieses Konzept erarbeitet.“ Der Verein mit fast 4.500 Mitgliedern hat über fünfzig Jahre Erfahrung auf See und weltweit etwa 180 Stützpunkte. Darauf baut das Konzept von „Rolling Home“ auf. Es umfasst Lobby-Arbeit, Informationen für die Segler, Wetterinformationen, ein Funknetz über Kurzwelle und Unterstützung im Einzelfall.
Das oberste Ziel ist, aus Sicht des Trans Ocean e. V., einige offizielle Transithäfen entlang der Passage zu ermöglichen. Hier sollen die Crews Proviant, Wasser, Diesel bunkern können, auf das nächste Wetterfenster warten und eventuell Reparaturen am Boot ausführen können.
Fünf Transithäfen stehen auf der Liste
Fünf Transithäfen stehen deshalb als Absprung- und Transithäfen auf der Liste: Bermuda, Horta auf den Azoren, Falmouth in England, Den Helder in den Niederlanden und Cuxhaven, der Heimathafen von Trans-Ocean. Im Hafen von Horta betreibt der TO-Stützpunktleiter das Hafencafé. „Er kann natürlich den Hafen nicht wieder aufmachen, aber er hat gute und vertrauensvolle Kontakte zu den lokalen Entscheidern.“ ergänzt Wiedekamm.

Schwierig wird es nur, wenn ein Hafen auf der Strecke wegen eines Corona-Ausbruchs geschlossen wird und nicht angelaufen werden kann. „ Mein Albtraum ist, dass die Boote lossegeln, es dann auf den Azoren einen großen Corona-Ausbruch gibt und alles zu ist“, fürchtet Wiedekamm.
3 Kommentare
warum suchen die dann Profiskipper?
Wirklich ernstgemeinte Frage: warum kommt denn ein Karibik / Weltumsegler mit eigenem Boot nicht ohne Hilfe alleine nach Hause und braucht Wetter und Kurs Unterstützung? Die sind doch auch hingekommen und können dort navigieren, Wo liegt denn eigentlich das Problem?
Weil er/sie nicht absehen kann, ob die Häfen unterwegs offen sind: Azoren und Kanarensind wichtige Anlaufhäfen, die zur Zeit keine Segler reinlassen. Dafür ist es wichtg, dass es Quarantäne-Stege gibt, an denen die Booe anlegen können.