Deshalb gibt es im Rolling Home Team sogenannte Port-Manager. Sie stehen im direkten Kontakt mit den Häfen und werden, falls nötig, diplomatische Hilfe über das Auswärtige Amt anfordern. Sie werden die Segler ständig mit frischen Informationen auf der Trans-Ocean-Homepage versorgen.
Rückendeckung bekommt Trans-Ocean dabei vom Deutschen Segler-Verband, der britischen Cruising Association, dem Cruising Club der Schweiz und dem Ocean Cruising Club (Großbritannien), um die zuständigen Behörden von der Notwendigkeit solcher Transithäfen zu überzeugen und um deren Mithilfe zu bitten, schreibt Trans-Ocean.

Per Amateur-Seefunk den Kontakt auf See halten
Um die Segler auf See zu unterstützen, bietet der Verein gemeinsam mit dem Amateur-Seefunkverein Intermar ein Kurzwellenfunknetz an. Darüber sollen die teilnehmenden Boote täglich mit Wettermeldungen versorgt werden – vorausgesetzt, sie sind mit einer Kurzwellenanlage ausgerüstet. Alle anderen bekommen zu einer festen Zeit eine Mail mit der aktuellen Wetterlage. Und die Segelyachten geben ihrerseits die Position durch.
Peter Wiedekamm betont, dass es sich bei den Wetterinformationen nur um eine zweite Wettermeinung handelt. „Jedes Boot muss sein Wetter eigenverantwortlich machen. Wir geben über Funk und per Mail die Wetterinformationen für das jeweilige Seegebiet aus unserer Sicht weiter“, sagt er und ergänzt: „Alles andere macht die Crew in eigener Verantwortung.“
Was ist nun, wenn sich jetzt eine ganze Flottille in Bewegung setzt, will ich wissen. „Wir unterstützen keine Flotte. Die Segler fahren individuell los – von wo und wann sie wollen.“ Der Hintergrund dafür: Der Trans-Ocean e. V. will vermeiden, dass plötzlich eine große Gruppe Boote in den Transithäfen einläuft und das vor Ort für Aufregung sorgen könnte. Doch diese Gefahr besteht sowieso kaum, denn das Feld wird sich ziehen. Während die einen gerade lossegeln, werden andere schon kurz vor den Azoren sein.

Mit Hochsee-Erfahrung, EPIRB und See-E-Mail
Was muss ich als Seglerin tun, wenn ich dabei sein will, frage ich Peter Wiedekamm. „Als erstes solltest Du uns, wie auf der Website beschrieben, eine Anmeldemail schicken. Darin gibst du deine Startposition bekannt und erklärst, dass Du gut ausgerüstet bist mit deinem Boot.“ Das eigene Schiff sollte – eigentlich ist das selbstverständlich – über eine hochseetaugliche Ausrüstung verfügen und sich technisch in einwandfreiem Zustand befinden.
Eine funktionsfähige und registrierte EPIRB-Notfunkbake ist Pflicht. Wer mitmacht, sollte an Bord Text-E-Mails auf See in ausreichender Länge senden und empfangen können. Die Mannschaft muss grundlegende Segelkenntnisse haben und gesund sein. Der oder die Skipperin sollte Hochsee-Erfahrung von mindestens 1.500 Seemeilen besitzen.
„Wir schicken eine Anmelde-Bestätigung in mehreren Sprachen, die Dir in den Häfen vielleicht hilfreich sein kann. Das ist zwar kein offizielles Papier, aber es ist besser als nichts.“ tröstet Wiedekamm. Dann kann es losgehen. Alle Skipper senden täglich den Travelreport an Trans-Ocean – mit der aktuellen Position, dem Kurs, Distanz zum Ziel und dem lokalen Wetter. Der Report wird innerhalb eines Tages als Standortmeldung auf der TO-Website veröffentlicht.
Kommt nach 72 Stunden kein neuer Report von Bord, werden alle teilnehmenden Boote über die letzte bekannte Position informiert. Und sie werden gebeten, durch Ausschau und Funk zu helfen. Bei einem eventuell auftretenden Seenotfall sind die Standardverfahren allerdings durch jedes Boot selbst zu veranlassen, heißt es in dem TO-Papier.

Nachmittags um 16.30 Uhr (UTC) bekommen die Transatlantik-Segler täglich ihre Wettermeinung von Intermar. Während sie damit ihren Kurs bestimmen, setzen sich TO im Hintergrund für das Anlaufen im nächsten Zielhafen ein. Das Wissen, dass die Freiwilligen sich um sie und ihre Crew kümmern, bis sie in Cuxhaven an Land gehen können, gibt ihnen Sicherheit.
Das Angebot wird angenommen: Fünf Boote sind schon aufgebrochen, weitere 28 Boote haben sich – Stand heute – registriert, und täglich kommen neue hinzu. Bis zu den ersten Hurrikans ist noch Zeit.
3 Kommentare
warum suchen die dann Profiskipper?
Wirklich ernstgemeinte Frage: warum kommt denn ein Karibik / Weltumsegler mit eigenem Boot nicht ohne Hilfe alleine nach Hause und braucht Wetter und Kurs Unterstützung? Die sind doch auch hingekommen und können dort navigieren, Wo liegt denn eigentlich das Problem?
Weil er/sie nicht absehen kann, ob die Häfen unterwegs offen sind: Azoren und Kanarensind wichtige Anlaufhäfen, die zur Zeit keine Segler reinlassen. Dafür ist es wichtg, dass es Quarantäne-Stege gibt, an denen die Booe anlegen können.