In der vorletzten Augustwoche geht es in der Ostsee vor Warnemünde dramatisch zu. 15 Schiffe und 400 Einsatzkräfte sind damit beschäftigt, eine Ölkatastrophe nach der Havarie eines Tankers mit einem Containerschiff zu verhindern – zum Glück nur als Übung.
Jährlich wird die internationale Großübung Balex Delta exerziert, abwechselnd von den EU-Mitgliedsstaaten an der Ostsee ausgerichtet. Dieses Jahr ist Deutschland Gastgeber für Dänemark, Finnland, Schweden, Estland, Lettland, Litauen und Polen sowie eine Abordnung von der Europäischen Agentur für die Sicherheit des Seeverkehrs (Emsa) mit Sitz in Portugal.
Steigendes Risiko
Geprobt wird die Bekämpfung von chemischen Schadstoffen auf See und in Ufernähe. Statt Öl wird Popcorn verwendet. Es verhält sich ähnlich, schadet aber nicht. Neben den Schiffen ist auch ein Ölüberwachungsflugzeug des deutschen Havariekommandos beteiligt.

Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Dr. Backhaus wird vor Ort sein. Er betont die Wichtigkeit der Übung: „Aufgrund des allgemein steigenden Schiffsverkehrs und der notwendigen Umstellung unserer Energieversorgung und den damit verbundenen Öl- und Gastransporten auf der Ostsee wird das Risiko eines Schadstoffunfalls vor unseren Küsten zunehmen. Aber auch durch den vermehrten Ausbau von Windkraft auf See steigt die Gefahr einer Havarie. Die regelmäßigen Balex-Delta-Übungen sind daher von unschätzbarer Bedeutung.“
Die Umweltkatastrophe in der Oder – nur durch das Stettiner Haff von der Ostsee getrennt – zeigt, wie berechtigt sein alarmierter Unterton ist.