Am 12. April dieses Jahres war es soweit. Die Schleuse für die Flutung des Cottbusser Ostsees wurde geöffnet und die neue Zukunft der ehemaligen Tagebau-Region ergoß sich in die ehemalige Kohlengrube. Der Ostsee, der geplant größte künstliche Binnensee Deutschland, füllte sich langsam mit Spreewasser. 19 Quadratkilometer Wasserfläche und 26 Kilometer Küstenlinie sollen es werden.
Doch schon zwei Wochen später, Ende April 2019, war der Hahn wieder zu. Und er wird es in diesem Herbst vorerst auch bleiben. Das wurde von der LEAG, der Lausitz Energie Bergbau AG, gerade bestätigt.

Ein kleiner Bruder der Ostsee
Der Plan war und ist kühn: Die Ostsee soll bis 2025 einen kleinen Bruder bekommen: Ostsee. Die Stadt Cottbus, bisher regionale Metropole im Kohlerevier, wird damit in Zukunft zur Hafenstadt. Und die Region kann sich zu einem prosperierenden Wassersportrevier entwickeln. So hofft man in Cottbus.
Doch die Planer haben den Klimawandel nicht eingerechnet. Weil es seit zwei Jahren nicht mehr genug regnet in Brandenburg und auch die Flüsse unter Wassermangel leiden, floß nur für wenige Tage Spreewasser in das neue Seebecken.
Ausgekohlt…
Zwischen 1981 und 2015 wurden im Tagebau Cottbus Nord rund 220 Millionen Tonnen Braunkohle gefördert. Vor vier Jahren hatte es sich hier ausgekohlt, wie es im Fachjargon heißt – und der Tagebau wurde geschlossen. Aus dem braunen Kohlerevier soll im nächsten Jahrzehnt ein blaues Wassersportparadies werden.
Der Plan für die neue Nutzung der großen Kohle-Kuhle wurde schon 2001 in einem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb als Ideensammlung entwickelt. Der Masterplan des Ostsees enthält 17 Projekte für Tourismus, Freizeit und Erholung. Zwei moderne Häfen sind für Cottbus und Neuendorf geplant. Das ist noch nicht alles.