Wegen des anziehenden Sturmtiefs wurde der Start der Regatta Silverrudder 2018 rund Fünen inzwischen verschoben. Start ist nun am morgigen Samstag. Hier unser Wetter-Update für die Dänische Südsee für dieses Wochenende.
Viel hat sich im Ablauf der Wetterlage für das Wochenende nicht mehr geändert. Der Tiefkomplex liegt nun zum Großteil über Skandinavien, in dem sich am Südrand über dem Nordseeeingang zum Skagerrak ein Randtief mit einem sehr geringen Kerndruck von nur 975 hPa gebildet hat. Die Zugbahn ist nun sehr klar und die zeitliche Eingrenzung der Ereignisse besser abzuschätzen.
Der Tiefkern selbst wird über den gesamte Skagerrak-Raum nach Osten in Richtung Schweden ziehen. Die dem Tief angeschlossene Kaltfront wird am heutigen Freiatg etwa gegen 12 Uhr über Dänemark und Schleswig-Holstein mit Schauern schwenken. Dahinter folgt für etwa zwei Stunden eine trockene und teils sonnige Phase, ehe mit der kalten Höhenströmung Rückseitentröge folgen. Diese sind oft im Wetter intensiver als die Kaltfront selbst.
In Böen bis 10 Beaufort
Die wichtigste Wetterkomponente dieses Wochenendes ist jedoch der Wind, der bereits vor Eintreffen der Front stark ausgeprägt ist. Die Isobaren (also Linien gleichen Luftdrucks) werden mit Ankunft des Tiefs immer enger. Und so weht bereits am Vormittag ein Wind mit im Mittel 6 Bft. In Böen sind es teils schon bis 8 Bft. Sobald die Kaltfront eintrifft, nimmt der Wind im Mittel mit 8 Bft markant zu. Die Böen erreichen mit 50 kn dann die Stärke 10 Bft.
Man sollte auf alle Fälle immer die Modelle mit dem höchsten Böenpotential beachten. Mit Durchgang der Kaltfront sind über dem Wasser Spitzenwerte bis zu 60 kn möglich – das sind satte 11 Bft. Diese Windstärke kann bis in den Abend andauern. Dazu sind immer wieder Schauer und Gewitter zu erwarten, die ebenfalls zu diesen starken Böen führen können.
Heute vor 12 Uhr sollte somit jeder im sicheren Hafen sein und hier auch alles nötige vorbereiten, um Schäden möglichst zu vermeiden. Böig bleibt es auch. Denn das Tief reiht sich wieder in den Tiefkomplex ein und verstärkt diesen, der in seiner Gesamtheit weiter auf den Nord- und Ostseeraum einwirken kann.
Am Samstag sind so gerade in Verbindung mit Schauern Böen bis zu 9 Bft (45 kn) drin. Erst in der Nacht zu Sonntag schiebt sich ein schwacher Hochkeil nach Norden und beruhigt die Lage deutlich, aber nur kurz.
Am Sonntag kommt das nächste Tief
Am Sonntag dreht der Wind wieder etwas rück auf südliche Richtungen und geht zurück auf 3 bis 4 Bft. Auch die Böigkeit nimmt ab. Ab dem Mittag wird es aber wieder nass, denn dann zeigt sich eine Warmfront das bereits angekündigten nächsten Sturmtiefs. Dann beginnt erneut der Druck zu fallen und die Windgeschwindigkeit zu steigen. Das nächste Tief nähert sich.
In Zugbahn und -geschwindigkeit gibt es aber noch Unsicherheiten bzw. verschiedene Modellversionen. Nehmen wir hier den worst case an, dann wird dieser Schnellläufer – also ein Tief, das eine schnelle Zuggeschwindigkeit aufweist und meist innerhalb von 24 Stunden von England ins Baltikum zieht – mit seinem Kern über Dänemark ziehen.
Sobald der Kern durch ist und der Wind auf Nordwest gedreht haben wird, zeigt sich mit dem erneuten Einfließen kalter Höhenluft ein ansteigendes Böenpotential von 60 kn und mehr. Gerade weil sich das Tief so schnell bewegt, addieren sich hier die Luftbewegungen. Böen mit Windstärke 12 (Orkanböen) sind somit wahrscheinlich. Das Maximum wird jedoch erst in der Nacht zu Montag und am Montag selbst erst erreicht werden.
Wichtig ist außerdem, dass der Wasserstand in der westlichen Ostsee teils fast 1,5 m niedriger ausfallen wird. Denn der andauernde und sich verstärkende Südwestwind drückt das Wasser aus den Häfen heraus.
Unser Autor Sebastian Wache macht als Diplom-Meteorologe für WetterWelt Wetterberatung, Seminare, Gutachten, Törn- und Regattaberatung. float hat Wetter-Apps, die nach den unterschiedlichen Wettermodellen arbeiten, vor einiger Zeit ausführlich vorgestellt.