Auch der Wassersport ist betroffen
Während an Nord- und Ostsee teils Mittelmeerklima herrschte, zeigt sich beim Edersee als Binnengewässer, wie extrem die Erwärmung tatsächlich ist. Der Edersee im Norden von Hessen dient der Weser als Pufferbecken, um bei Niedrigwasser die Berufsschifffahrt aufrecht erhalten zu können. Da in diesem Jahr überall der Wassernachschub fehlte, trockneten die Flüsse immer mehr aus.
Verdunstung und die Sicherstellung des Weser-Pegels führten zum „Ausbluten“ des Edersees. Das Sinken des Wasserpegels war so stark, dass das sogenannte Edersee-Atlantis sichtbar wurde, also einst geflutete alte Brücken und Dorfmauern. Leidtragende waren aber auch die Segler, deren Hafen und Steganlagen wegen Wassermangels trockenfielen.
Spazierengehen statt Segeln
Statt zu segeln konnte man nun auf dem Grund des Sees Spazierengehen. Sicher hat der Edersee aufgrund seiner Rolle als Stausee eine spezielle Funktion. Doch zeigen die recht beeindruckenden Bilder aus diesem Jahr, welche Auswirkungen der Klimawandel schon jetzt auf den Wassersport hat.
Auch in Zukunft wird es für den Yachtclub Edersee nicht besser werden, denn seit 2010 waren sechs der letzten acht Jahre deutschlandweit zu trocken. Neben der höchsten, jemals gemessen Zahl an heißen Tagen über 30° Celsius wurde 2018 auch die höchste jemals gemessene Zahl an Sommertagen (mit mindestens 25 Grad) registriert.
Wetterextreme sind also nicht mehr von der Hand zu weisen, und sie häufen sich. Die Wettersysteme werden träger und sorgen für mehr Trockenheit und Dürre. Auf der anderen Seite bringen sie heftige Unwetter wie zuletzt die Herbststürme im Mittelmeerraum. Es sind bisher nur die kurzfristigen Auswirkungen, die jetzt sichtbar werden.
Küstenhäfen erwarten höhere Wasserpegel
Langfristig wird der Wassersportsektor sich auch an den Küstenregionen anpassen müssen. Denn der Meeresspiegel steigt unaufhaltsam, vor allem durch das Schmelzen des Grönlandeises. Nach den neusten Analysen von Luke Trusel von der Woods Hole Oceangraphic Insitution verläuft der Schmelzprozess noch rasanter als bisher vermutet.

Auch wenn Boote schwimmen, wird es in Zukunft viele Anpassungsmaßnahmen bei Hafenanlagen und Winterliegeplätzen geben müssen. Nach neuesten Schätzungen und Erkenntnissen könnte der Anstieg des Meeresspiegels bis 2100 knapp einen Meter betragen. Welche Regionen dann wie stark betroffen sein werden, sieht man auf dieser Website.
Dabei sind Stürme mit Fluten noch gar nicht berücksichtigt. Der höhere Wasserspiegel an der Küste, der niedrigere im Binnenland und dazu Wetterextreme durch Dürre oder stärke Stürme, die große Anstrengungen und Kosten mit sich bringen, werden den Wassersport nicht nur in Deutschland großer Veränderungen unterwerfen. Hoffen wir, dass es in Kattowiz einen entscheidenden Schritt weitergeht!
Auch in Frankfurt an der Oder herrscht in diesem Sommer Wassermangel. Er brachte die Schifffahrt zum Erliegen, die das folgende Video zeigt.
Unser Autor Sebastian Wache macht als Diplom-Meteorologe für WetterWelt Wetterberatung, Seminare, Gutachten, Törn- und Regattaberatung.